18. Kasseler Jugendsymposion »Präsenz«: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Mai 2018, 11:32 Uhr
Bild: S. Fröhlich
Donnerstag, 31. Mai bis Sonntag, 3. Juni 2018
Präsenz kann mit Macht und Kontrolle, aber auch mit Zeugenschaft und Schutz verbunden werden. Ihr kann insofern sowohl eine staatlich-institutionelle als auch eine zivilgesellschaftliche Funktion zukommen. Polizeipräsenz, militärische Präsenz und administrative Präsenz sind Ordnungsfaktoren, die je nach Ausrichtung eines Systems Recht und Sicherheit oder Einschüchterung und Repression bedeuten. Letzterer wiederum kann (in Grenzen) mit mentaler und zivilgesellschaftlicher Präsenz begegnet werden. Presse und Hilfsorganisationen stellen in diesem Sinne durch ihre Anwesenheit und Zeugenschaft Öffentlichkeit und damit potenzielle Präsenz her. Blau- oder Grünhelmeinsätze wirken, weil Gewalt und Unrecht sich dann nicht in Abgeschiedenheit vollziehen können, Umweltschützer*innen wirken, weil sie illegale, Leben und Gesundheit gefährdende Praktiken aufdecken und wahrnehmen, Journalistinnen und Journalisten und Menschenrechtler*innen bezeugen Unrecht und verhelfen den Namenlosen zur Existenz in unserem Bewusstsein. Insofern ist Präsenz ein hochpolitisches Mittel.
Inhaltsverzeichnis
Ort · Zeit
Das 18. Kasseler Jugendsymposion beginnt am Donnerstag, Donnerstag, 31. Mai und endet am Sonntag, den 3. Juni 2018 mit dem Abschlussplenum um 16.15 Uhr. Veranstaltungsorte sind das Haus der Kirche (Wilhelmshöher Allee 330), die Freie Waldorfschule Kassel (Hunrodstraße 17) und die Räume des Lehrerseminars Kassel (Brabanter Straße 30). Die verschiedenen Veranstaltungsorte sind bequem zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu erreichen.
Veranstaltungsorte des 18. Jugendsymposions »Präsenz«
Plenarvorträge
Fotos von links nach rechts: Michael Buschheuer · Prof. Dr. Christian Pfeiffer · Andreas Sommer · Prof. Dr. Sabine C. Koch ·
Julia Ebner · Prof. Dr. Dr. Wolf-Ulrich Klünker
(Bildrechte: Buschheuer/sea-eye.org · Pfeiffer/H.-Böll-Stiftung/Röhl)
Michael Buschheuer
(Initiator und 1. Vorsitzender der NGO »Sea-Eye«)
Vortrag: Präsenz ist not-wendig. Seenotrettung vor der libyschen Küste
Prof. Dr. Christian Pfeiffer
(Kriminologe und ehemaliger Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen; 2000 – 2003 Niedersächsischer Justizminister)
Vortrag: Präsenz der Gewalt
Andreas Sommer
(Chief Commercial Officer, Weleda AG)
Vortrag: Mediale Markenpräsenz
Prof. Dr. Sabine C. Koch
(Tanz- und Bewegungstherapeutin; SRH Hochschule Heidelberg und
Alanus Hochschule Alfter)
Vortrag: Embodiment of Mind – kognitive Veränderungen durch Bewegung und Leibpräsenz
Julia Ebner
(Extremismus- und Terrorismusforscherin am Institute for Strategic
Dialogue, London)
Vortrag: Zivilgesellschaftliche Präsenz als Extremismusprävention
Prof. Dr. Dr. Wolf-Ulrich Klünker
(Professor für Philosophie und Erkenntnisgrundlagen der Anthroposophie, Alanus Hochschule Alfter)
Vortrag: Ich-Präsenz in einer zukunftsfähigen Psychologie
Seminare und Trainings
Sie können sich nun in die Seminare und Trainings einschreiben. Sie haben dazu eine Mail erhalten. Auf der Seite Wie das Einschreiben funktioniert können Sie nochmals nachlesen, wie Sie vorgehen müssen.
Hinweis zur Auswahl der Seminare und Trainingskurse
Sie entscheiden sich für ein Seminar und ein Training und schreiben sich nur für diese beiden Kurse ein. Die Seminare und Trainings finden über drei Tage am Freitag, Samstag und Sonntag vormittags (Seminare) bzw. nachmittags (Trainings) statt. Das heißt ein Seminar besteht aus drei Einheiten (Seminar I, II, III in der Übersicht) und ein Training besteht aus drei Einheiten (Training I, II, III in der Übersicht).
A C H T U N G :
Bitte schreiben Sie sich nicht in einen Kurs ein, wenn er bereits voll ist, d.h. die angegebene maximale Teilnehmerzahl erreicht ist!
Bitte tragen Sie sich nicht in mehrere Seminare bzw. mehrere Trainings ein!
Seminare · 11.15–12.45 Uhr
18-S01 Die Verwandlung der Zeit: Präsenz in Drama und Musik
[Peter Lutzker]
18-S02 »Einmal Buddhismus bitte, tatamisiert.« Oberseminar
Lektüre von Buddhistischen Texten oder »gehobenes buddhistisches Philosophieren«
[Markus Oberreuter]
18-S03 Im Raum der Präsenz: Die Künstlerin Marina Abramović
[Barbara Walther]
18-S04 Epigenetik: Wie präsent ist Vergangenheit in unseren Gefühlen?
[Axel Ziemke]
18-S05 Die Präsenz des Guten in der Politik
[Till Ungefug]
18-S06 Präsenz des Reiches der Mitte – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
[Jie Han]
18-S07 Präsenz oder die Kunst des Da-Seins
[Ellen Markgraf]
[Johannes Roth]
18-S09 Omnipräsenz elektronischer Medien
[Robert Neumann]
[Martin Mühl, David Zolotov]
18-S11 Präsenz zeigen – präsent sein. Der Staat zwischen Omnipräsenz und Unterpräsenz
[M. Michael Zech]
18-S12 Präsenz: Die Gegenwart als Ort der verantwortlichen Entscheidung
Eine Reflexion über die Zeit anhand der Existenzphilosophie Heinrich Barths (1890-1965)
[Paula Kühne]
Trainingskurse · 14.00–15.30 Uhr (Sonntag 13.45–15.15 Uhr)
18-T01 The Presence of Poetry in Performance
[Peter Lutzker]
18-T02 Vorurteile, Stammtisch-Pegida und Rassismus. Ein antirassistisches Argumentationstraining
[Markus Oberreuter]
18-T03 Sich an der Gegenwart erholen – Präsenzübungen
[Barbara Walther]
18-T04 Unsichtbares Theater: Präsent sein für Andere!
[Axel Ziemke]
18-T05 Dasein im Augenblick – mehrstimmiges Singen
[Till Ungefug]
18-T06 Chinesisch lernen – das kann ja Spaß machen!
[Ji Han]
[Patrick Fehr]
18-T08 Vom Lampenfieber zur Bühnenpräsenz
[Kay Schmid]
18-T09 Präsenz – eine Begriffsstudie Schauspielkurs
[Justus Wilcken]
18-T10 Instabile Installation Von dem Gegenwartsbezug der Sozialen Skulptur
[Thomas Hofer]
18-T11 Entdeckungsreise zum eigenen Clown – die Präsenz des Clowns
[Birgit Musolf]
[Joki Keilen]
18-T13 Persönliche Präsenz – Was die Körpersprache über mich verrät
[Luisa Gretschko]
18-T14 Mediation und gewaltfreie Kommunikation
[Bijan Otmischi]
Bewerbung und Anmeldung
Hier erhalten Sie Informationen zum Bewerbungsverfahren.
Essaythemen zum Thema »Präsenz«:
1. Der Medientheoretiker Samuel Weber äußert sich über die mögliche Sinnestäuschung durch Repräsentationsmedien folgendermaßen: "We cannot distinguish through our senses alone between what we take to be simply 'alive' and what as reproduction" – Ist mediale Präsenz ein Widerspruch in sich?
2. „Ich vermute, daß der Sinn der Präsenz nirgends einschneidender, schärfer und bestechender ist als in der Erfahrung der Stimme. Es gibt einen überwältigenden Sinn der Präsenz in der Stimme, sei es in der gehörten Stimme, die direkt in das Innere schneidet, bis zu dem Punkt, in dem selbst die Idee des Inneren in Frage gestellt werden kann, oder sei es im Aussenden der eigenen Stimme – und Derrida [ ein Erkenntnistheoretiker] hat das Referenzargument geliefert für das Hören der eigenen Stimme, „sich sprechen hören“, als mitgängig und koextensiv mit der Idee des Bewusstseins selbst.“ (aus: Mladen Dolar: Sinn oder Präsenz? In: Zeitschrift für Kulturphilosophie, 2009/ 1, S. 20) Welche (Selbst-)Beobachtungen machen Sie hinsichtlich der Bedeutung der Stimme für Präsenzerfahrungen?
3. Zeugenschaft setzt persönliche Präsenz vor Ort voraus. Dadurch wird Getanes öffentlich. Welche Bedeutung hat Präsenz für den politischen Prozess und den moralischen Diskurs.
4. Omnipräsenz ist sowohl ein ökonomisch- als auch politisch-strategisches Mittel der Überwältigung. Wie bzw. wodurch kann sich individuelles Sein demgegenüber behaupten?
Der Abgabetermin für den Essay ist auf den 9. Mai 2018 verschoben worden
Veranstaltungsüberblick
Planungsstand: März 2018