16-T06 Sozialforschung mit sozialen Netzwerken: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | <br>Außerdem ist er ab und zu Lehrbeauftragter an der Universität Bremen für die Religionen Ostasiens. | ||
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+ | ''»Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.«'' – Bertolt Brecht, 1932 | ||
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+ | Als ich die Streifzüge durch das Internet begann, wurde ich noch als Stubenhocker abgetan. Damals begegnete man vergleichsweise wenig Menschen im Netz, Begriffe wie Web 2.0 waren noch lange nicht geboren. Die Platzhirsche von damals sind aber auch jetzt noch marktführend: Google, eBay und Amazon. Facebook kam danach. Noch vor zwei Jahren fand ich das alles toll: so schön bunt hier, alle dürfen sich beteiligen, Demokratie, wir kommen! | ||
+ | <br>Inzwischen sind ALLE bei Facebook, auch die Großtante aus dem Schwarzwald ist jetzt dabei. Inzwischen scheint es mir, dass das Netz und damit ein großer Teil unserer Kultur von einer Quantifizierung dominiert wird: 1 Mio. Klicks, tausend Likes, trending bei Twitter, soundso oft geteilt bei Spiegel.de. Das wissen Verlage und Werbeagenturen. Qualität weicht Quantität, auch im Journalismus. Aber wir sind auf einem guten Weg: es wird über Gefahren berichtet. Und viele erkennen, dass Qualität vonnöten ist in Zeiten von populären Schlagwörtern wie »fake news« und »postfaktisch«. | ||
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+ | In dieser Übung wollen wir dem Phänomen Big Data auf den Grund gehen. Das geschieht in drei Schritten: wir betrachten die Erhebungsorte für Daten, also die Software für soziale Netzwerke und diskutieren, erproben und nutzen sie. In einem zweiten Schritt versuchen wir selbst, aus den unter uns gewonnenen Daten eine Aussage zu bilden. In einem letzten Schritt diskutieren wir unsere Erfahrungen vor dem Hintergrund einer oben bereits angeklungenen Netzphilosophie. | ||
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+ | Die Übung schließt sich an das Seminar vom Vormittag an. Aber auch andere TeilnehmerInnen sind willkommen. Die Übung richtet sich an Menschen, die Interesse an moderner Kommunikationssoftware haben und sich für Statistik und Sozialforschung interessieren. JedeR TeilnehmerIn sollte ein Smartphone mit den aktuellen sozialen Apps dabeihaben: Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat, evtl. weitere wie musical.ly, LinkedIn, Pinterest, Vine oder Periscope; weitere Vorschläge sind willkommen! Etwas ›Rest-Datenvolumen‹ wäre auch nicht schlecht. | ||
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Aktuelle Version vom 13. April 2017, 13:15 Uhr
Marcus Oberreuter
unterrichtet Geschichte, Sozialkunde, Ethik und Geographie an der Freien Waldorfschule Cuxhaven.
Daneben ist er Bildungsreferent des Vereins Kulturpixel für Themen wie Transkulturalität, Migration, islamische Religionskunde, kritische Medienbildung und Identitätsarbeit.
Außerdem ist er ab und zu Lehrbeauftragter an der Universität Bremen für die Religionen Ostasiens.
Interessen daneben: Japanische Topologie, Shinto, Stadtsoziologie, African-American culture, islamische Theologie, jüdische Kultur in Osteuropa, Jugendkulturen (Hip-Hop) sowie Netzpolitik
Kursbeschreibung
»Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.« – Bertolt Brecht, 1932
Als ich die Streifzüge durch das Internet begann, wurde ich noch als Stubenhocker abgetan. Damals begegnete man vergleichsweise wenig Menschen im Netz, Begriffe wie Web 2.0 waren noch lange nicht geboren. Die Platzhirsche von damals sind aber auch jetzt noch marktführend: Google, eBay und Amazon. Facebook kam danach. Noch vor zwei Jahren fand ich das alles toll: so schön bunt hier, alle dürfen sich beteiligen, Demokratie, wir kommen!
Inzwischen sind ALLE bei Facebook, auch die Großtante aus dem Schwarzwald ist jetzt dabei. Inzwischen scheint es mir, dass das Netz und damit ein großer Teil unserer Kultur von einer Quantifizierung dominiert wird: 1 Mio. Klicks, tausend Likes, trending bei Twitter, soundso oft geteilt bei Spiegel.de. Das wissen Verlage und Werbeagenturen. Qualität weicht Quantität, auch im Journalismus. Aber wir sind auf einem guten Weg: es wird über Gefahren berichtet. Und viele erkennen, dass Qualität vonnöten ist in Zeiten von populären Schlagwörtern wie »fake news« und »postfaktisch«.
In dieser Übung wollen wir dem Phänomen Big Data auf den Grund gehen. Das geschieht in drei Schritten: wir betrachten die Erhebungsorte für Daten, also die Software für soziale Netzwerke und diskutieren, erproben und nutzen sie. In einem zweiten Schritt versuchen wir selbst, aus den unter uns gewonnenen Daten eine Aussage zu bilden. In einem letzten Schritt diskutieren wir unsere Erfahrungen vor dem Hintergrund einer oben bereits angeklungenen Netzphilosophie.
Die Übung schließt sich an das Seminar vom Vormittag an. Aber auch andere TeilnehmerInnen sind willkommen. Die Übung richtet sich an Menschen, die Interesse an moderner Kommunikationssoftware haben und sich für Statistik und Sozialforschung interessieren. JedeR TeilnehmerIn sollte ein Smartphone mit den aktuellen sozialen Apps dabeihaben: Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat, evtl. weitere wie musical.ly, LinkedIn, Pinterest, Vine oder Periscope; weitere Vorschläge sind willkommen! Etwas ›Rest-Datenvolumen‹ wäre auch nicht schlecht.
Voraussetzungen/bitte mitbringen: Handy, Rechner, Tablet plus Netzverfügbarkeit. Kritisches Interesse mit etwas Vorwissen bezüglich sozialer Netzwerke wäre gut. Ich baue auf Kenntnisse der Teilnehmenden!
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