10. Kasseler Jugendsymposion »Empathie«: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. März 2014, 12:49 Uhr
Empathie – die Fähigkeit, sich in andere Menschen und Welten einzufühlen – ist ein konstituierendes Element unseres Mensch-Seins. In der Verwirklichung von uns selbst als denkendem, empfindendem und handelndem Subjekt begegnen wir anderen Subjekten, können durch diese Begegnung verändert und weiterentwickelt werden. Die Entwicklung der Zivilisationen erhält aus dieser Perspektive eine neue Richtung.
Vor mehr als 2000 Jahren wurde in Indien mit dem Buddhismus ein Schulungsweg entwickelt, der Achtung und Mitgefühl als grundlegende Stufen auf dem Erkenntnisweg des Menschen begreift.
Auch in den westlichen Kulturen finden heute diese Mittel zur Weiterentwicklung des individuellen Menschen wie auch der Gesellschaft zunehmend Beachtung. Für den Schweizer Philosophen Peter Bieri sind sie nicht nur Übungsschritte auf dem Weg zur Vervollkommnung, sondern innere Haltungen, Denk- und Verhaltensweisen, die unseren Mitmenschen und uns etwas zutiefst Menschliches verleihen: Würde.
Dieses Konzept steht gegenwärtig in einem Spannungsverhältnis zur darwinistischen Interpretation der Evolution als »Kampf ums Dasein«, denn seit über einem Jahrhundert akzentuiert die anthropologische Forschung den egoistischen, kämpferischen Aspekt der menschlichen Natur als Evolutionsfaktor. Als der Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin 2009 sein Buch »Die empathische Revolution – Wege zu einem globalen Bewusstsein« veröffentlichte, kam dies der Aufforderung gleich, die Geschichte der Menschheit umzuschreiben. Seine These: Zivilisationen entstanden auf der Grundlage von Empathie, nicht von Aggression. Indem sich der Mensch als Ich-bewusstes Subjekt heranbildet und immer komplexere soziale Strukturen aufbaut, entwickelt er Empathie.
1996 wurden die sog. Spiegelneuronen entdeckt, durch die wir Gefühle und Gedanken Anderer nicht nur durch logische Überlegungen, sondern durch Simulation in unserem eigenen Gehirn bzw. im Nachvollzug am eigenen Leib erfassen können. Ist Empathie also nicht eine erworbene Kultureigenschaft, sondern ein vererbtes biologisches Merkmal des Menschen? Der Philosoph Wolfgang Welsch sieht in einer von Anfang an reflexiv veranlagten Natur den jahrhundertelang behaupteten Körper-Geist-Dualismus als überwunden an.
Für Rifkin birgt die Empathiefähigkeit des Individuums wie auch der Menschheit als Ganzes die Möglichkeit schrittweise ein globales, bio-sphärisches, auch unsere Erde als Planeten einbeziehendes Bewusstsein zu entwickeln. Darin läge eine kaum zu überschätzende zukunftsgestaltende Kraft, die auch politische Dimensionen in sich trägt: »Empathie ist der Boden, auf dem demokratische Verhältnisse wachsen und gedeihen können. Je empathischer eine Gesellschaft, umso demokratischer ihr Wertesystem und ihre staatlichen Institutionen; je weniger empathisch, umso totalitärer ihr Wertesystem und ihre staatlichen Institutionen« (Rifkin, 2009).
Inhaltsverzeichnis
Ort · Zeit
Das 10. Kasseler Jugendsymposion findet vom 19. bis 22. Juni 2014 statt.
Es beginnt am Donnerstag, den 19. Juni, um 17.15 Uhr, und endet am Sonntag, den 22. Juni 2014, mit dem Abschlussplenum um 16.15 Uhr. Veranstaltungsorte sind das Haus der Kirche (Wilhelmshöher Allee 330), die Räume des Lehrerseminars für Waldorfpädagogik Kassel (Brabanter Straße) und der FWS Kassel (Hunrodstraße 17). Die verschiedenen Veranstaltungsorte sind bequem zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu erreichen.
Plenarvorträge und Lesung
Donnerstag
Begrüßung durch Bertram Hilgen (Oberbürgermeister der Stadt Kassel)
Vortrag: Prof. Dr. Hansjörg Melchior (Vorstand der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Kasseler Bürgerpreises): Empathie für das Glas der Vernunft
Vortrag: Prof. Dr. Michael Zech (Lehrerseminar Kassel, Alanus Hochule Alfter): Empathie als Evolutionsfaktor
Freitag
Vortrag: Empathie aus neurobiologischer und /oder neuroökonomischer Perspektive
Lesung: Jennifer Teege: »Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen«
Samstag
Vortrag: Empathie aus philosophischer Sicht
Vortrag: Marina Weißband (deutsche Politikerin ukrainischer Herkunft, bis 2012 im Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland) (angefragt): Empathie in der Politik
Sonntag
Vortrag: Joan Sleigh (Vorstandsmitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum): Empathie als Grundkraft menschlichen Zusammenlebens in einer globalisierten Welt
Seminare und Trainings
Film
Nachtcafé
Bewerbung · Essay-Themen
Um am Jugendsymposion teilzunehmen, schreiben Sie einen mehrseitigen Essay zu einem der folgenden Themen:
- 1. Erst durch die Fähigkeit, sich von empathischen Empfindungen distanzieren und sie sprachlich fassen zu können, werden diese zur Erfahrung bzw. zum Bewusstseinsinhalt.
- 2. Die Bedeutung von Literatur für die Kultivierung bzw. Differenzierung von Empathie
- 3. Empathie – ein Mittel zur Erlangung wissenschaftlicher Erkenntnis?
Hinweis: Die Bearbeitung der Themen soll grundsätzlich auf Selbstbeobachtung bzw. konkreter Erfahrung aufbauen. Interessant an einem Essay sind weniger allgemeine Erwägungen, als eine pointierte, individuelle Sichtweise auf ein Thema.
Ihren Essay und das ausgefüllte Deckblatt zum Essay (das Deckblatt wird in den nächsten zum Herunterladen zur Verfügung gestellt) senden Sie bitte alles gemeinsam bis spätestens zum 19. Mai 2014 PER POST an folgende Adresse:
Kasseler Jugendsymposion
Brabanter Straße 30
34131 Kassel