Veranstaltung zum Glas der Vernunft 2022: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 31. März 2022, 12:18 Uhr

Podiumsgespräch

Mit dem Kasseler Bürgerpreis »Das Glas der Vernunft« wird in diesem Jahr Bénédicte Savoy ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 9. Oktober 2022 um 11:30 Uhr im Opernhaus des Kasseler Staatstheaters statt.

Am Vortag der Veranstaltung laden der Verein der Freunde und Förderer des Kasseler Bürgerpreis und das KASSELER JUGENDSYMPOSION eine Gruppe Schüler*innen (Teilnehmende der Kasseler Jugendsymposien und Schüler*innen der Kasseler Gymnasien) am Samstag, dem 8. Oktober 2022 Uhr zu einem Podiumsgespräch ein. Die an der Podiumsdiskussion teilnehmenden Jugendlichen erhalten Freikarten für die Preisverleihung.

Podiumsgespräch und Empfang
Samstag, den 8. Oktober 2022
>br>Ort:
G-Bau der Freien Waldorfschule Kassel, Hunrodstraße 17, 34131 Kassel

15:30 – 16:00 Uhr
Ankommen

16:00 – 17:15 Uhr
Podiumsgespräch

17:15 – 17:45 Uhr
Austausch und Diskussion


„Ins Herz der Kolonialgeschichte vorgestoßen“
Bénédicte Savoy wird mit dem Kasseler Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“ 2022 geehrt

In diesem Jahr wird zum 31. Mal der Kasseler Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“ verliehen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy. „Wir werden den Preis einer Visionärin übergeben, die ins Herz der Kolonialgeschichte vorgestoßen ist und gleichzeitig Wege aufgezeigt hat, kulturelle Beziehungen auf Augenhöhe zu leben“, sagt Bernd Leifeld, Vorsitzender des Vorstandes der Gesellschaft der Freunde und Förderer dieses Preises. Bénédicte Savoy ist Leiterin des Fachgebiets Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin; das Time Magazine zählte sie zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres 2021 weltweit. Vorstand und Kuratorium würdigen, dass sie wissenschaftliche Forschung und kulturpolitisches Handeln verbindet.

Bénédicte Savoy, die in Berlin lehrt, hatte dem Humboldt-Forum 2017 einen Mangel an Provenienzforschung, Transparenz und Autonomie vorgeworfen und war aus dem Expertenbeirat des Forums ausgetreten. Die von ihr ausgelöste öffentliche Diskussion über koloniale Raubkunst schlug hohe Wellen – und sie zeigt erste Wirkung: Frankreich gibt 26 Schätze an die Republik Benin zurück und die Bundesrepublik will in diesem Jahr Bronzen nach Nigeria restituieren. Das könne aber nur der Anfang sein, denn es gehe, so die Preisträgerin, bei der Restitutionsdebatte um eine „Haltung zur Gegenwart und zur Zukunft, nicht um eine Abrechnung mit der Vergangenheit“. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei, dass Museen ihre „falsche Ehrlichkeit“ beenden und volle Transparenz schaffen.

Bénédicte Savoy habe gegen erhebliche Widerstände den Finger in die Wunde des oft verschwiegenen oder verharmlosten Kunstraubs in der Kolonialzeit gelegt und als Wissenschaftlerin eine Diskussion geprägt, die den Umgang der Museen, auch der in Deutschland, mit ihren Beständen aus der Kolonialzeit verändern werde, so Leifeld. Sie bringe damit ein überfälliges Umdenken im Umgang mit den eigenen kolonialen Geschichten maßgeblich voran. Geraubte Kulturgüter, die in einem Museum stehen, seien weit mehr als ein geraubtes Objekt. An und mit ihnen konnten sich Menschen zusammenfinden und weiterentwickeln. Durch koloniale Beutezüge wurde ihnen die Möglichkeit entzogen, ihre Kulturen zu leben. Bénédicte Savoy setzt sich mit großem Engagement dafür ein, dass diese Kulturen nicht nur anerkannt, sondern mit den Objekten sichtbar gemacht werden.

Vorstand und Kuratorium des Kasseler Bürgerpreises würdigen Bénédicte Savoy für ihren kulturpolitischen Aufbruch. Gleichzeitig sehen sie als Bürger:innen Kassels die Verpflichtung, die Restitution von Raubkunst aus Kasseler Museen aufmerksam zu begleiten. Sie erwarten gespannt, wie bei der documenta fifteen Kunstwerke in ihren kulturellen Kontexten zu erleben sein werden.

Der Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“ wird am Sonntag, den 9. Oktober 2022 im Opernhaus des Staatstheaters Kassel an Bénédicte Savoy übergeben.