Jugendliche und Geld

Aus Jugendsymposion
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von Jakob Winkler, 25. Februar 2010


Ein persönlicher Prolog zu den Fakten


Sicher können wir Umfragen machen, ich habe es bereits bei meiner letzten Arbeit „Stressless“ getan, aber ich glaube diesmal ist es etwas anderes, diesmal müssen wir den gemeinsamen Nenner anders finden. Weggehen von Unmengen an Daten und Statistiken, von Tausenden von Befragten, hin zu uns selbst - zu den Fragen, welche wir ins uns tragen.


Eine Frage diesmal ist: „Was ist Geld?“. Ich habe telefoniert – mit verschiedenen Menschen, auf deren Antwort ich gespannt war, nach Nürnberg, Paris und in Prag. Sie alle sagten mir dasselbe, Wichtig ist die Rolle, welche Geld im Leben einnimmt.

Ich dachte sofort an die Möglichkeiten, Glück, ein Leben im Reichtum, aber auch an die Benachteiligung, wenn man keines hat… alles Begriffe, welche mit dem Wort „Geld“ und dessen Rolle, einhergehen.

Spät abends sollte mir dann bewusst werden, was Geld wirklich ist – es ist Sicherheit. Es schafft das nötige Vertrauen in das Leben, welches es lebbar macht.

Ich bekomme eine SMS, mein Handy blinkt, Maximilian: „Ich hole dich morgen ab, für den Artikel.“ Ich merke - wir brauchen mehr, ein Prolog wird nicht reichen. Ich brauche Sicherheit, brauche Geld.

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Wie in der Einleitung beschrieben, brauchen wir Sicherheit. So ist es nicht verwunderlich, dass wir zur Bestätigung unserer Thesen eine Umfrage gemacht haben.

Fragen unserer Umfrage, die wir Jugendliche in Nürnberg und Umgebung stellten:

Wie viel Geld hast du jeden Monat? Bist du mit der Menge an Geld zufrieden? Woher bekommst du das Geld? Wer glaubst du verdient am meisten Geld und mit was? Was denkst du, muss man tun, um viel Geld zu verdienen? Planst du dein Geld? Wofür gibst du dein Geld aus? Wie viel Geld gibst du im Monat ungefähr aus? Wann gibst du viel Geld aus? Wo sparst du? Denkst du mit Geld hat man mehr Möglichkeiten? Hattest du öfter Streit, Sorgen, Neid, also negative Gefühle um Geld? Glaubst du das Leben ist einfacher mit: Viel Geld / Wenig Geld?

Wie wäre Deine Antwort gewesen?

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Die Fakten

Wenn ich eines herausgefunden habe, dann, dass Geld für jeden etwas anderes ist. Etwas Individuelles, bei dem es töricht wäre eine Verallgemeinerung für alle Jugendliche aufzustellen. Was aber eingeordnet werden kann, sind die quantifizierbaren Daten wie Einnahmen, Menge des Geldes und Ausgaben der Jugendlichen. Diese Informationen möchte ich verstehen, um somit die verschiedenen Rollen, welche das Geld für uns spielt, kennen zu lernen.

Einnahmen Über die Hälfte der befragten Jugendlichen erhalten im Monat 50€-100€. Sie sind mit der Summe sehr zufrieden.


Geld Menge


Das meiste Geld kommt selbstverständlich von den Eltern, gefolgt von Arbeit, Verwandtschaft (bzw. andere Geschenke). Verdient wird das Geld hauptsächlich über Babysitten, Kellnern, Putzarbeiten, Nachhilfe und anderen kleinen Nebenjobs (z.B. Zeitungen austragen). Die Zahl derer, die durch Selbständigkeit Geld verdienen, ist sehr gering. Interessant war auch die Frage, wer viel Geld verdient und mit was. Hier waren Politiker, Manager, Banker und Firmenchefs oft genannte Stichwörter. Die Befragten sind der Meinung, dass man - um viel Geld verdienen zu können - eine gute Ausbildung, Ehrgeiz, Intelligenz, Verbindungen und eine positive disziplinierte Beziehung zur Arbeit benötigt.

Leben und Geld Die Befragten sind sich zu 80% sicher, dass man mit mehr Geld auch mehr wirtschaftliche Möglichkeiten hat; glauben aber nicht, dass das Leben dadurch einfacher wird. Am einfachsten, so ist die Meinung, ist es mit mittelmäßig viel Geld. Die meisten der Jugendlichen teilen sich das Geld ein, um so die optimale Kontrolle über ihr Budget zu erhalten. Zum Glück bleiben die meisten von uns von negativen Gefühlen um Geld weitgehend verschont; nur 10% haben dieses Thema betreffend ab und zu Streit, Sorgen oder fühlen Neid.


Geld Negativ


Ausgaben Ausgeben, der wohl schönste Teil – auf jeden Fall für die Unternehmer unserer Gesellschaft - denn Jugendliche zwischen 10-19 Jahren verwalten ein Vermögen von etwa 14-15 Milliarden Euro. (Quelle: T-Online, http://bit.ly/bKjMu0)

Dabei sind unsere Befragten äußerst sparsam:


Geld Ausgaben


Mehr als die Hälfte geben nur 25€-50€ im Monat aus, verglichen mit dem, was ich erwartet hatte, ist das relativ gering und zeugt meiner Meinung nach von gesunder Sparsamkeit. Viel ausgegeben wird in der Freizeit (z.B. für Kino, Sport, Tanzkurs, Shopping, Nachtleben usw.), weniger für Bildung, Essen, Trinken - klar, hier sorgt die Familie vor. Gespart wird überall und in jeder Situation, egal ob bei der Mobilität, dem Mensaessen oder im Supermarkt. Die einzige Situation, wo Jugendliche bewusst nicht sparen, ist im Urlaub, wo sie es sich richtig gut gehen lassen wollen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle noch, dass auch der schwer messbare, indirekte Einfluss der Kinder und Jugendliche auf den Konsum und das Kaufverhalten der Eltern, immense Wirkung hat.

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Fazit Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche sehr vernünftig und überlegt mit Geld umgehen. Manche haben sogar schon selbst etwas verdient, um ihre finanziellen Möglichkeiten zu erweitern und sich so, lang ersehnte Wünsche, erfüllen zu können. Auch wenn das Taschengeld oft nicht das Höchste ist - ist es gut eingeteilt - sind die meisten Jugendliche zufrieden, mit dem was bekommen.

Wir haben verstanden was Geld ist, ja, ein Zwischentauschmittel mit allgemeiner Anerkennung, aber eben auch viel Unabhängigkeit, Sicherheit und Freiheit!

Danke für das Interesse an meiner Arbeit, Jakob Winkler


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Ohne Christine Beier und Maximilian Zander, die mir neue Wege zum Verteilen der Umfrage offenbarten und mir bei den Fragen geholfen haben, wäre diese Arbeit wohl nicht so reich an taufrischen Meinungen junger Geldbesitzer. Danke! Auch möchte ich mich bei Janik Nuß bedanken, der meinen Text kurz vor Abgabe nochmals inhaltlich korrigierte und Verbesserungsvorschläge äußerte.

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