Embodied Mind und Eurythmie

Aus Jugendsymposion
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von David Kriz, 27. Februar 2010

Hinsichtlich des Themas der Tagung "Wirklichkeit" erscheint mir das Verhältnis von Embodied Mind und Eurythmie untersuchenswert. Während des Seminars "Wie wird der Bahnhof zur Mysterienstätte" (Zitat von Joseph Beuys) fiel mir eine gewisse Ähnlichkeit der Thematik auf. Im Folgendem möchte ich auf das Objektive und Subjektive in beiden eingehen.

Bei Embodied Mind stellt sich die These, dass das Subjekt auf dem Innenleben beruht. Das Objekt , bzw. das Objektive beschreibt den Charakter der Außenwelt. Das Objekt ist dem Subjekt gegenübergestellt. (Wie auch Kant schon dargestellt hat.)


Ein Beispiel aus der Neurobiologie: Wenn man das Gehirn beobachtet, während jemand eine Tätigkeit vollführt, erscheint im Gehirn eine Reaktion, die sich in verschiedenen Hirnarealen abspielt. Warum gerade diese Reaktion erscheint und nicht andere Partien aktiv sind, weiß man nicht.


Aus der materialistischen Sicht (die nur physikalisch Beweisbares für die Wirklichkeit hält) sieht man in den Eurythmiegebärden eine bloß äußere Bewegung, die eine beliebige Form darstellt. Die o-Gebärde z.B. wird nur als Kreis mit den Armen und Händen dargestellt gesehen. Im Gegensatz dazu soll die eurythmische Bewegung nicht so zufällig sein, wie sie aufgefasst wird. Das Innere, Subjektive soll aber gerade in den Gebärden zum Ausdruck gebracht werden. "Durch die Sprache gibt der Mensch sein Wesen nach außen kund, er offenbart sich in ihr am aller innerlichsten." (aus Rudolf Steiner, Eurythmie als sichtbare Sprache) Bei der Eurythmie sind äußerer und innerer Gestenausdruck unzertrennlich verbunden. Wenn ein Neurobiologe einem Probanden sagen würde, dass er ohne zu sprechen sein ich darstellen solle, dann würde die i-Gebärde als passende erscheinen, nicht etwa die o-Gebärde. 'Bei irgendeinem Laut gibt der Eurythmist Kraft in die Muskeln der Arme oder in den Füßen einen Druck auf den Boden. Dadurch kann das ganze Seelische zum Ausdruck gebracht werden.' (nach Rudolf Steiner, s.o.) Hierdurch wird deutlich, dass in der Eurythmie eine unmittelbare Verbindung zwischen Innen und Außen besteht. Nach R. Steiner führt der Mensch in den eurythmischen Gebärden jene Bewegungen aus, die der Sprach- und Singorganismus immer ausführen. Damit wird das seelisch Subjektive ein äußerlich Objektives.

David Kriz Stuttgart, den 27.02.10

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