Der Zusammenhang zwischen dem Abbau von Rohstoffen und der politischen Situation in Entwicklungsländern Afrikas

Aus Jugendsymposion
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von Michael R., 2. März 2010


Einführung

Kriege und polische Konflikte gibt es in Afrika schon immer. Nicht zuletzt durch die Kolonialisierung und den Imperialismus im 18. und 19. Jahrhundert. Hier soll es aber nicht um allgemeine Konflikte gehen, sondern solche in Bezug auf Rohstoffabbau. Die Krisen während der Kolonialzeit werden dabei unberücksichtigt bleiben, da die Länder Afrikas zu der Zeit noch nicht autonom waren. Außerdem waren damals die meisten Kriege durch die Unterdrückung von europäischen Mächten begründet und weniger durch den Abbau und Handel von Rohstoffen.

Erst danach, in der Zeit des Kalten Krieges, wurden viele Länder in Afrika durch amerikanisches beziehungsweise sowjetisches Eingreifen in Kriege verwickelt, da diese beiden Länder unterschiedliche Seiten in einem nationalen Konflikt mit Waffen oder Geld unterstützten. Die Absicht dahinter war, sich die Rohstoffvorkommen Afrikas zu sichern. So wurden sowohl Rebellen als auch Regierungstruppen mit modernen Waffen und Geld versorgt um die Interessen der Sowjetunion oder die von Amerika indirekt zu vertreten.

Derzeit haben viele Staaten ein stetig wachsendes Interesse an Afrika und seinen Konflikten durch Rohstoffe wie Öl, Diamanten, Coltan und Gold. Beispielsweise möchten die USA ihre Erdölimporte aus West-Afrika in den nächsten Jahren vervielfachen.

Das Grundproblem der Kriege in Afrika ist, dass westliche Firmen durch sie doppelt verdienen, da sowohl die Rebellen als auch die Regierung die Rohstoffe günstig auf dem Weltmarkt verschleudern um schnell an Geld und somit an Waffen zu kommen. So können Firmen die Rohstoffe günstig kaufen und gleichzeitig ist ein Absatzmarkt für Waffen garantiert. Die Rebellen bekommen durch einen Krieg die ersehnte Macht und gelangen zu Reichtum. Dabei ist allerdings immer die Bevölkerung der Leidtragende.

Auf das Thema bin ich durch den Film "Blood Diamond" gekommen, der mich sehr beeindruckt hat. Außerdem wusste ich bisher auch kaum etwas darüber und da es auch heute, nach dem Ende des schlimmen Krieges in Sierra Leone, von dem auch der Film handelt, aktuell ist, habe ich damit befasst.


Abbau von Rohstoffen

Afrika ist einer der rohstoffreichsten Kontinente und gleichzeitig auch der mit den meisten Entwicklungsländern und Ländern an der untersten Armutsgrenze. Schon seit ihrer Autonomie finanzieren die meisten Länder in Afrika ihren Staatshaushalt mit Rohstoffexporten.

Der Abbau der reichen Vorkommen, die es in Afrika gibt, ist aber nur dann erfolgversprechend, wenn es Unternehmen gibt, die solche Rohstoffe auch abkaufen. Daran ist nichts grundlegend verkehrt, schließlich kauft jeder auf dem Weltmarkt das günstigste Produkt. Doch eigentlich sollte man trotzdem über die Abbaumethoden und den Verwendungszweck des Geldes informiert sein, denn sonst könnte es sein, dass man Überfälle auf Dörfer, begleitet von Vergewaltigung, der Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten, Verstümmellungen und Mord finanziert.

Es gibt einige Rohstoffe, die in Afrika die Hauptfinanzierung eines Krieges gewährleisten. Auf diese will ich nun kurz eingehen.

Coltan: Dieses Metall ist eines der kostbarsten Rohstoffe Zentralafrikas. Coltan ist die Abkürzung für das Erz Columbit-Tantalit aus dem es gewonnen wird. Das Metall, das zur Herstellung kleinster Kondensatoren die hohen Spannungen standhalten benötigt wird, braucht man zum Beispiel für Handys, Notebooks, Spielekonsolen oder in der Raumfahrt. Die größten Vorkommen (geschätzte 80%) liegen in einer Region im Osten der Republik Kongo. Dieses Metall ist einer der Hauptgründe für den Zweiten Kongokrieg (siehe Abschnitt „Kongo“).

Die UN empfiehlt ein Embargo (Import- und Exportstopp) für Coltan aus dem Kongo und den umliegenden Ländern Uganda und Ruanda, daher wird es interessant sein, wie die internationale Gemeinschaft weiterhin mit diesem Rohstoffvorkommen im Kongo umgeht. Den entschiedensten Schritt hat bisher bemerkenswerter Weise die USA gemacht. Im September 2001 wurde eine Resolution verabschiedet, die Coltankäufe aus dem Kongo, Uganda und Ruanda stoppte. Heute wird mehr als die Hälfte des industriell genutzten Coltans in Australien abgebaut. Diamanten: Sie sind fast überall in Afrika zu finden und eben auch in Sierra Leone und im Kongo. Die berühmteste Mine liegt in Kimberley, nach ihr wurde auch der Kimberley-Prozess benannt. (siehe Abschnitt Lösungsmöglichkeiten). Diamanten sind die eigentlichen Hauptfinanzierer von Kriegen, mit ihnen kann man schnell das meiste Geld verdienen, deshalb ist auch der Mark in Europa völlig überschwemmt. Sie werden in Krisensituationen von der gezwungenen beziehungsweise erpressten Bevölkerung geschürft. Dabei ist Unterdrückung und Folter an der Tagesordnung. Deshalb werden diese Diamanten Blut- oder Konfliktdiamanten genannt.

Diamanten sind keineswegs so selten, wie sämtliche Verkäufer und Händler beteuern. Um den hohen Preis halten zu könne kauft der weltgrößte Diamantenhändler „De Beers“ alle Rohdiamanten auf und lagert sie in London. So, vor dem Kimberley-Prozess, auch Konflikt-diamanten aus Sierra Leone und dem Kongo, sowie aus Angola. In Afrika gab es in den Neunziger Jahren 3.7 Millionen Tote aufgrund Diamanten. Grund für die hohe Zahl ist die schon genannte Finanzierung für Waffen und ähnlichem während dieser Zeit in Angola, Liberia, Sierra Leone und der Demokratischen Republik Kongo.

Diese Gebiete sind heute relativ befriedet, während an der Elfenbeinküste aktuell ein gewaltsamer Konflikt im Gange ist. Hier werden die Diamanten von Schmugglern nach Ghana gebracht, von wo sie ohne Probleme auf den Weltmarkt gelangen. Ein von den Vereinenten Nationen veröffentlichter Bericht schätzt ihren Wert auf 23 Millionen US-Dollar. In den meisten Ländern Afrikas spielen Diamanten eine wichtige Rolle bei Geldwäsche, Steuerflucht und der organisierten Kriminalität.

Im Jahr 2006 schätzte die UNO die Zahl der schwarz gehandelten Diamanten auf ein Prozent des Welthandels mit einem Gesamtwert von 30 bis 60 Milliarden Dollar jährlich. Amnesty International ist der Ansicht das die Hälfte der Konfliktdiamanten dabei auf dem auf dem US-Markt landen. Gold und Erdöl: Bei diesen Rohstoffen ist ist es im Prinzip genauso wie bei den vorherig genannten. In Angola machten die Erdölexporte 94% des gesamten Exportvolumens aus. Nicht zu vernachlässigen ist die Menge an Ölreserven, die in Afrika, laut der Industriedatenbank, 105 Milliarden Barrel beträgt, was immerhin 8,4% der Weltressourcen sind. Laut einer Studie der Energy Watch Group lagern sogar fast 15% noch in der Erde Afrikas. Tatsächlich ist Nigeria zum Beispiel der sechstgrößte Erdölförderer der Welt.


Kongo

Der Krieg im Kongo, der von 1996 bis zum Jahr 2003 ging und nach dessen Ende bis heute kein Friede eingekehrt ist, wird auch Afrikanischer Weltkrieg genannt, da viele afrikanische als auch westliche Staaten daran beteiligt waren. Man unterscheidet zwischen dem ersten und dem zweiten Kongokrieg und den bis heute andauernden Konflikten, die Kivukrieg genannt werden.

Erster Kongokrieg 1996-1997

Der Hauptgrund für den Beginn des Afrikanischen Weltkrieges war der 1994 verübte Völkermord in Ruanda. Viele der dafür Verantwortlichen flohen in Flüchtlingslager in den Kongo um weiterhin die Regierung in Ruanda zu attackieren. Somit eröffneten Armeen aus Ruanda und dem Nachbarland Uganda am 2. August 1998 den Krieg im Kongo. Sie warfen der kongolesischen Regierung vor, die Rebellen zu unterstützen. Nun kämpften Regierungstruppen aus Uganda und Ruanda, verbündet mit einzelnen Rebellengruppen gegen die Truppen der kongolesischen Republik und deren Verbündeten. Dabei waren schwere Menschenrechtsverletzungen wie Massenmorde, Folter und Vergewaltigungen an der Tagesordnung.

In dem zweijährigen Krieg hatten die Invasoren ihre Ziele, die Rebellen unschädlich zu machen, nicht erreicht, allerdings herrschten sie dafür nun über große Gebiete im Kosten Kongos.

Es spielten in diesem ersten Krieg auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle, da, wie anfangs schon erwähnt, westlichen Firmen ihre Vorteile daraus zogen. Als einer von vielen großen Markenfirmen kann hier der Pharma- und Chemiekonzern Bayer genannt werden, der mit seinen Diamant- und Erdölimporten die Rebellen und somit den Krieg maßgeblich mitfinanziert hat.

Zweiter Kongokrieg 1998-2003

Gründe für diesen weiteren zweiten Krieg waren hauptsächlich die nun in Ruandas Hand liegenden östlichen Bodenschätze wie Diamanten, Gold, Erdöl und das strategisch überaus wichtige Coltan, dessen Ausbeutung viele Begehrlichkeiten weckte. Die in den Krieg verwickelten Staaten verfolgten zumeist wirtschaftliche und strategische Interessen oder versuchten, von heimischen Problemen abzulenken. Uganda beispielsweise verzehnfachte im Laufe des Krieges seine Goldexporte – ein Großteil illegal importiert aus dem Kongo. Auch Ruanda hatte diese Gewinnsteigerung durch Schmuggel jahrelang praktiziert. Während des Krieges bereicherten sich so die Führenden auf beiden Seiten an erbeuteten Rohstoffen, wie Coltan, Gold, Diamanten und tropische Hölzer. Dies zeigt auch deutlich wie groß das Interesse an den Rohstoffen, um die dieser Krieg geführt wird, sein muss.

Im Kongokrieg wurden sehr viele Kindersoldaten rekrutiert. So bestanden nach Amnesty International mindestens 40% der bewaffneten Gruppen in der Region Ituri, eine Provinz im Norden Kongos, aus Jugendlichen. Der Konflikt wurde erst durch das Eingreifen der UN, militärisch als auch diplomatisch, und mithilfe verschiedener Rohstoff-Embargos beendet. Doch die immer noch andauernden Konflikte im Kivukrieg zeigen weiterhin, nun durch ethnische Gründe verdeckt, das massive Interesse an der Kontrolle über die Bodenschätze Kongos. Zusätzlich nahmen als Resultat der Friedensverhandlungen auch Führer bewaffneter Gruppen, die in der Vergangenheit schwere Menschenrechtsverletzungen begangen hatten, Positionen in der neuen kongolesischen Übergangsregierung ein.


Sierra Leone

In Sierra Leone herrscht ein Reichtum an Diamanten. Um 1969 beherrschte eine kleine und korrupte Elite das Geschäft, während die Bevölkerung extrem arm war. Als dann im Nachbarland Liberia 1989 ein Bürgerkrieg ausbricht, werden Rebellen (unter anderem die Revolutionary United Front, RUF) in Sierra Leone unterstützt, die gegen die Regierung kämpfen. So konnten sie 1991 einige bedeutende Diamantenmienen erobern, welche sie mit Zwangsarbeitern aus der Bevölkerung besetzten. Durch den Handel mit diesen Blutdiamanten gelang es den Rebellen nach und nach ihren Kampf zu finanzieren. Ihre Motive waren dabei hauptsächlich Machthunger und Unzufriedenheit mit der Regierung. Allerdings schlugen sie auch keine alternative Möglichkeit als Regierung vor. Der RUF schlossen sich hauptsächlich Menschen ohne Perspektive an, sie zwang aber auch Kinder zum Kampf.

Erst durch das Eingreifen anderer Länder und der UN mit 17500 Blauhelmsoldaten und durch den Kimberley-Prozess konnte der Krieg schließlich zu einem Ende gebracht werden. So verbot 2002 die UN zum Beispiel sämtliche Rohdiamantimporte aus Liberia, da bekannt war, dass die Regierung mit den Rebellen zusammenarbeitete. Das beweisen auch folgende Zahlen: Zwischen 1994 und 1998 wurden aus Liberia 6 Millionen Karat Diamanten exportiert, aber nur 140.000 Karat produziert, was deutlich das Volumen benennt, in dem dieser Schmuggel stattgefunden hat. Außerdem konnte eine UN-Expertengruppe beweisen, dass die RUF auch über die korrupte landeseigene Regierung über den Verkauf von Diamanten an Geld und Waffen kam.


Zukunftsaussichten

Durch die Begrenzung der Rohstoffe, wollen gerade aktuell viele Länder sich einen Vorteil für die Versorgung in der Zukunft schaffen. Deshalb unterstützen westliche Regierungen wie auch einzelne Firmen verschiedene Konflikt-Parteien um nach dem Sieg ihrer Partei bevorzugt oder sogar alleine über die Rohstoffe verfügen zu können. Im Grunde genommen geht es um die Verteilung der Bodenschätze in der Zeit der Globalisierung. Verlierer ist dabei aber fast immer die Bevölkerung, denn das westliche Geld erreicht sie erst als letztes, wenn denn überhaupt.

Oft werden als Grund für die bewaffneten Konflikte ethnische Probleme vorgeschoben. Durch sie kann man die Bevölkerung leicht und gezielt instrumentalisieren und polarisieren.

Das es aber nicht hauptsächlich an solchen ethnischen Problemen liegen kann zeigt das Beispiel Mosambik. Hier wurde der Krieg 1992 beendet, nachdem die Rohstoffvorkommen erschöpft waren und sich die Fortsetzung für beide Parteien nicht lohnte. Allein aus diesem Grund kamen sie an den Verhandlungstisch der UN und die Friedensgespräche konnten aufgenommen werden.

Es liegt also an den Abnehmern in Europa, Rohstoffe aus Konfliktzonen nicht mehr anzunehmen um so keinen Vorwand für einen Krieg zu liefern. Dies kann auf freiwilliger Basis geschehen oder durch den Staat, der Embargos erlassen könnte. Ich denke, dass der Staat oder besser, die Staatengemeinschaft, eine Liste von Embargos aufstellen sollte, denn sonst wird es immer Firmen geben, die aus Raffgier oder nur um zu überleben auf diesem billigen Markt einkaufen.


Lösungsmöglichkeiten

Es liegt also an uns und nicht, wie auch das Beispiel Mosambiks deutlich zeigt, an ethnischen Problemen. Die Gewinner der Kriege um Rohstoffe (internationale Konzerne, korrupte Regierungen, Nachbarstaaten, Warlords und private Söldnerfirmen) konkurrieren und kooperieren miteinander und haben nicht das Interesse den Krieg zu beenden, solange das Geschäft mit den Rohstoffen läuft. Ergänzend dazu ist das Waffengeschäft ein Problem, denn die Kriege in Afrika werden nur durch die stabile Nachlieferung an Waffen am Laufen gehalten.

Dass man durch solche Kriege mehr Geld und Einfluss bekommt als auf herkömmlichen Wegen, zeigt die Tatsache, dass Angolas Präsident José Eduardo dos Santos und der Führer der UNITA (eine Rebellenorganisation in Angola) Savimbi zu den reichsten Männern der Welt zählen.

Ein weiteres Problem ist, dass sich eine Regierung im Krieg nicht für die Armut der Bevölkerung rechtfertigen muss. Also hat auch sie kein wirkliches Interesse einen militärischen Konflikt zu beenden.

Wie schon gesagt könnten Embargos Gründe für einen Krieg ungeltend machen. Doch leider werden sie eher wenig freiwillig von einzelnen Ländern oder gar Firmen aufgestellt, da sie ja selbst davon profitieren. Es gibt aber auch einige Embargos die von der UN oder der EU oder anderen internationalen Organisationen vorgeschrieben sind und denen Deutschland zum Beispiel auch folgt. So hat die Bundesrepublik folgende Länder mit einem Waffenembargo belegt: die Demokratische Republik Kongo, die Elfenbeinküste, Liberia, Libyen, Ruanda, Sierra Leone, Simbabwe, Sudan und interessanterweise auch China (auf Grund eines Beschlusses der EU).

Während Waffenembargos oft umgesetzt und als „Propaganda“ für die „guten Taten“ der Regierung verwendet werden, werden Rohstoffembargos selten so konsequent umgesetzt. Oder wenn, dann nur halbherzig, indem man zum Beispiel das Land in dem Krieg herrscht belegt wird und die umliegenden nicht, was aber nicht die Rohstoffausbeutung verhindert, sondern nur den Schmuggel fördert.

Aufgrund des schlimmen Krieges in Sierra Leone und einer UN-Generalversammlung, die im Dezember 2000 einstimmig eine Resolution verabschiedete in der der direkte Zusammenhang zwischen dem illegalen Handel mit Rohdiamanten und den blutigen Konflikten in Afrika aufgezeigt wurde, kam der „Kimberley-Prozess“ ins Laufen. Er ist ein internationaler Vertrag, der vorsieht, dass mit Konfliktdiamanten nicht mehr gehandelt werden darf. Er trat 2003 in Kraft, nachdem sich viele Diamantexportierende und -importierende Länder in Kimberley in Südafrika getroffen hatten um das Problem grundsätzlich zu besprechen. Davor wurde in Angola durch ein Verbot der UN mit Diamanten aus Angola zu handeln der Krieg beendet. Die Vorteile eines solchen Vertrages waren also nicht in Frage gestellt.

Der Kimberley-Prozess besagt, dass Zertifikate für die Herkunft eines Diamanten vergeben werden müssen, die diese auch garantieren. Er gilt für alle am Diamantenhandel beteiligten Produktions-, Handels- und Abnehmeländer. Für die Kontrolle der Zertifikate gibt es in jedem Land eine staatliche Instanz, welche die Diamantensendungen prüft in einem versiegelten Paket mit einem Zertifikat weiterschickt, welches den Wert und das Gewicht der Steine genau bescheinigt. So kann jeder Diamant, bis zu der Mine aus der er gefördert wurde, zurückverfolgt werden. So wird Schmuggel erschwert und Embargos können nur schwer umgangen werden. Einen ersten Erfolg für den Prozess zeigte sich sofort in Sierra-Leone, in welchem der nun neun Jahre dauernde Bürgerkrieg beendet werden konnte.

Gegenwärtig wird über eine Erweiterung des Prozesses diskutiert, der soziale und ökologische Fragen thematisieren soll. Es sollen also Diamanten zur Bekämpfung der Armut und zur Sicherung des Friedens eingesetzt werden („Friedensdiamanten“). Zur Zeit beteiligen sich 73 Länder an dem Prozess, darunter auch alle Länder der EU und die USA.


Es gibt aber auch einige Zahlen, die eine eher wenigere Effektivität vermuten lassen. So hat Amnesty International in einer Umfrage im September 2004 in der Schweiz 550 Juweliergeschäfte befragt, von denen lediglich 56 antworteten. Davon wiederum gaben knapp elf Geschäfte an, immer einen Garantieschein von ihren Zulieferern zu verlangen. Nur sieben geben standardmäßig Garantiescheine an ihre Kunden ab.

Ganz im Gegensatz dazu wirbt die Firma De Beers, die im Abschnitt Rohstoffe schon einmal erwähnt wurde dafür, heute damit „Konfliktfreie Diamanten“ zu verkaufen. Allerdings hilft sie der, auch indirekt von ihr ausgebeuteten Bevölkerung in Sierra Leone nicht.

Eine weitere Möglichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen oder Druck auf einzelne Konzerne auszuüben und so der gebeutelten Bevölkerung zu helfen wären die Medien. Die beiden Spielfilme "Lord of War" (2005) und "Blood Diamond" (2006), die das Thema Waffenverkauf beziehungsweise Blutdiamanten haben, kamen sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum gut an. Es wäre vielleicht an der Zeit das Thema, drei Jahre nach dem letzten Film, wieder aufzugreifen, denn fast alle Daten und Zahlen, die ich in meinem Aufsatz erwähnt habe stammen aus den Jahren zwischen 2001 und 2006. Dies wäre dann auch endlich wieder die Stunde der zum Schweigen gebrachten Menschen Afrikas. Denn gibt es nur die Zahl der Toten, um auf sie aufmerksam zu machen.


Quellen

http://www.bpb.de/themen/UTQG4K,0,0,Wenn_Kriege_zum_Gesch%E4ft_werden.html

http://www.bpb.de/themen/RQMPAL,1,0,Rohstoffe_f%FCr_den_Export.html

http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_hintergrund_artikel.php?id=1829654

http://www.sueddeutsche.de/politik/327/360151/text/

http://www.sueddeutsche.de/politik/422/362244/text/

http://www.geolinde.musin.de/

http://www.amnesty.ch/de

http://de.wikipedia.org/

http://www.bpb.de/publikationen/05218911078228261898093248719842,3,0,Kriege_und_Konflikte.html


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