5. Kasseler Jugendsymposion »Ästhetik«: Unterschied zwischen den Versionen

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Da wir im Juni während des 6. Jugendsymposions die dOCUEMTA (13) besuchen werden, soll an diesem Abend bereits eine Auseinandersetzung mit der weltbekannten Kunstausstellung angebahnt werden.
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Da wir im Juni während des 6. Jugendsymposions die dOCUMENTA (13) besuchen werden, soll an diesem Abend bereits eine Auseinandersetzung mit der weltbekannten Kunstausstellung angebahnt werden.
  
 
'''Dr. Friedhelm Scharf''' wird einen Überblick über die Geschichte der Documenta geben und einige Kunstwerke exemplarisch vorstellen.
 
'''Dr. Friedhelm Scharf''' wird einen Überblick über die Geschichte der Documenta geben und einige Kunstwerke exemplarisch vorstellen.

Version vom 18. November 2011, 11:00 Uhr

Staatstheater Kassel

Der Auftakt des fünften Jugendsymposions findet am 8. Dezember im Staatstheater statt.


Ästhetik

Das fünfte Kasseler Jugendsymposion, das vom 8. bis 11. Dezember 2011 stattfindet, steht unter dem Thema »Ästhetik«.

Die Wahrnehmung als Tor zur Welt trägt die Möglichkeit ungemeiner Vertiefung in sich. Gelingt es, in Momenten höchster sinnlicher Präsenz sich wahrnehmend mit der Welt zu verbinden und daraus Daseinskraft zu schöpfen, erschließt man sich zugleich eine Quelle, die das Leben immer wieder aufs Neue bereichern kann. In dieser Tradition steht die Ästhetik:

Unter Ästhetik (gr. aísthesis: Wahrnehmung) verstand man bis zum 19. Jahrhundert vor allem die Lehre von der wahrnehmbaren Schönheit, von Gesetzmäßigkeiten und Harmonie in der Natur und Kunst. Seither hat der Begriff vielfältige Entwicklungen und Veränderungen erfahren und ist zum Gegenstand unterschiedlichster wissenschaftlicher Reflexionen geworden. Die Ästhetik ist und bleibt ein interdisziplinäres Thema.

Philosophen beziehen die Kategorie des Ästhetischen zumeist auf die Kunst; Psychologen untersuchen, inwieweit der Sinn für Ästhetik biologischen Gesetzen folgt; in den verschiedenen Bezugsdisziplinen wie Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Architektur etc. werden die ästhetischen Phänomene selbst in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt und der alltagssprachliche Gebrauch legt nahe, Ästhetik sei schlicht eine Frage des Geschmacks.

Liegt Schönheit wirklich im Auge des Betrachters? Oder gibt es empirisch messbare Regeln, denen das Bilden ästhetischer Werturteile folgt? Haben wir die sprechende oder kultivierte Wahrnehmung von einer mehr feststellenden, zuordnenden Wahrnehmung prinzipiell zu unterscheiden? Existieren universelle und zeitlose Kriterien, also eine »Gesamtheit aller Eigenschaften« eines ästhetischen Phänomens, die darüber entscheiden, wie diese Phänomene wahrgenommen werden? Welche Rolle spielen wir als Wahrnehmende in diesem Prozess? Kann ich so weit gehen wie Lambert Wiesing: »Weil es meine Wahrnehmungen gibt, gibt es mich in der Welt«?

Der Begriff der Ästhetik kann und muss auch in den Rahmen des menschlichen Handelns gestellt werden, da dieses, sobald es dem Bewusstsein entspringt, immer Konkretes in einen Kontext bzw. eine Idee in die räumlich-zeitliche Gegebenheit stellt, also Gestaltung ist. Dies gilt nicht nur für Kunst im landläufigen Sinn, sondern auch für Bildung, Politik, das Zusammenleben – so aufgefasst tritt Ästhetik überall dort auf, wo kommuniziert wird.

Diese und andere Fragen sollen auf dem Symposion bearbeitet und diskutiert werden. Vorträge aus den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik, Philosophie, Psychologie und Architektur beleuchten die Kategorie »Ästhetik« aus unterschiedlichen Perspektiven und führen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Fragen der Ästhetik. Dabei werden uns folgende Dimensionen beschäftigen:

  • die ästhetische Aufnahme bzw. Rezeption
  • die ästhetische Produktion
  • die ästhetischen Phänomene selbst

Es wird also nicht um schnelle Verbindungen wie »Ästhetik und Kunst« oder die oben erwähnten »Geschmacksurteile« gehen, sondern vielmehr um einen Verständigungsprozess mit sich selbst, der die Interessens- und Wahrnehmungsbewegungen auf die Welt zu in den Blick nimmt, einerseits von der Subjekt- und andererseits von der Objektseite aus. Dieser Verständigungsprozess mit der Welt und sich selbst stellt gleichzeitig eine persönliche Vorbereitung auf das 6. Jugendsymposion und die dOCUMENTA (13) als eine der wichtigsten Begegnungsräume mit zeitgenössischer Kunst dar.

Der Flyer zum 5. Jugendsymposion zum Herunterladen


Ort · Zeit

Das fünfte Kasseler Jugendsymposion beginnt am Donnerstag, den 8. Dezember, um 16.30 Uhr im Staatstheater Kassel, und endet am Sonntag, den 11. Dezember 2011, mit dem Abschlussplenum im Haus der Kirche um 16.15 Uhr. Veranstaltungsorte sind außerdem die Räume des Lehrerseminars für Waldorfpädagogik und der Freien Waldorfschule Kassel. Die verschiedenen Veranstaltungsorte sind bequem zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu erreichen.


Begrüßung im Staatstheater · Die Zauberflöte

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Thomas Bockelmann – Intendant des Staatstheaters | Dr. Ursula Benzing – Chefdramaturgin


Die Eröffnungsveranstaltung des 5. Kasseler Jugendsymposions findet im Staatstheater Kassel statt. Dem Engagement des Intendanten Thomas Bockelmann ist es zu verdanken, dass wir den Auftakt der Tagung im Opernfoyer des Theaters gestalten und einen gemeinsamen Theaterbesuch erleben können:

Nach einer Begrüßung im Opernfoyer wird Dr. Ursula Benzing (Chefdramaturgin Musiktheater) einen Vortrag zum Thema »Inszenierungstechniken heute« halten. Es folgt eine Einführung in die Inszenierung von Mozarts »Zauberflöte«, deren Generalprobe wir nach einem stilvollen Empfang mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern besuchen werden. Unter www.staatstheater-kassel.de finden Sie weitere Informationen zu der Aufführung.

Foto Staatstheater: Dominik Ketz | Portraits: N. Klinger


Plenarvorträge

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Von links nach rechts: Prof. Elmar Lampson | Prof. Dr. Ernst-Dieter Lantermann | Prof. Dr. Lambert Wiesing | Prof. Pieter van der Ree | Prof. Dr. Jost Schieren


  • Inszenierungsästhetik | Dr. Ursula Benzing (Chefdramaturgin Musiktheater)

Der Eröffnungsvortrag mit dem Thema »Inszenierungstechniken heute« findet im Staatstheater Kassel statt. An den Vortrag schließt sich der Besuch der Generalprobe der »Zauberflöte« an.


  • Musikästhetik | Prof. Elmar Lampson (Präsident der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg)

Elmar Lampson wird in seinem Vortrag »Die Bedeutung der Musik und Musikalität in der heutigen Gesellschaft« musikästhetische Postulate der modernen Gesellschaft thematisieren.


  • Psychologie | Prof. Dr. Ernst-Dieter Lantermann (Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Universität Kassel)

Ernst-Dieter Lantermanns Vortrag zu »Ordnungsstiftung und Gefühl beim ästhetischen Erleben« widmet sich der psychologischen Dimension ästhetischer Wahrneh-mung mit Blick auf Individualisierbarkeit ästhetischer Urteilsbildung.


  • Wahrnehmungsphilosophie | Prof. Dr. Lambert Wiesing (Professor für Vergleichende Bildtheorie an der Universität Jena)

Lambert Wiesing wird im Vortrag »Das Mich der Wahrnehmung«  zentrale Gedanken seines gleichnamigen Buches referieren und sich mit Wahrnehmungstheorien auseinandersetzen.


  • Architektur | Prof. Pieter van der Ree (Professor für Architektur an der Alanus Hochschule Alfter)

Pieter van der Ree wird in einem historischen Überblick von der Antike bis zur Neuzeit die ästhetische Dimension von Architektur ausleuchten.


  • Ästhetisches Erkennen | Prof. Dr. Jost Schieren (Leiter des Fachbereichs Bildungswissenschaft der Alanus Hochschule Alfter)

Jost Schieren wird in seinem Vortrag »Ästhetik als Dimension des Menschseins« einen Brückenschlag von Schillers Ästhetik in die gegenwärtige Ästhetikdebatte vor-nehmen und die Kategorie Ästhetik – wie Schiller – als ein auch politisches Konzept betrachten, das die Instanz des Individuums zum Zentrum des ästhetischen Prozesses erhebt.


Seminare

(Die Seminare finden – abweichend zu den bisherigen Symposien – Freitag-, Samstag- und Sonntagvormittag und zusätzlich Freitag- und Samstagnachmittag statt, also insgesamt 5 x 1,5 Stunden. Es kann nur ein Kurs gewählt werden.)


5-S01 Tanz und Bewegung [Erhard Söhner/Anja Fehr]

»Rythm in sensation! Music makes me feel my dreams!« 

Bewegungswahrnehmung


5-S02 Was sind Farben und warum sind sie schön? [Axel Ziemke]

Farbe und Schönheit aus naturwissenschaftlicher und philosophischer Sicht


5-S03 Schönheit und Ästhetik in der Mathematik? [Stephan Sigler]

Ist Mathematik immer schön? Wenn ja, warum eigentlich?


5-S04 Festgehaltener Augenblick [Gudrun Hofrichter]

Skizzen mit Stift und Pinsel


5-S05 Ästhetik und Wahrnehmung [Florian Martens]

»Gäbe es nur eine Wahrheit, könnte man nicht hundert Bilder zum gleichen Thema malen.« Pablo Picasso


5-S06 Die Tiefe der Oberflächlichkeit [Kurt Friedrich]

Vom Material zur Oberfläche


5-S07 Bühnenbild [Maria Pfeiffer]

Räume zwischen Realität und Illusion


5-S08 Von Konsonanz und Dissonanz [Andreas Cessak]

an Beispielen aus der Chorliteratur


5-S09 In Bildern denken [Johannes Renzenbrink]

Malerei und ästhetische Wirklichkeit


5-S10 Eurythmie: Wahrnehmen – Bewegen [Stefan Hasler/Rebecca Ristow]

Hören – Wahrnehmen – Bewegen – Bewegung gestalten – Eurythmie

Sehen – Wahrnehmen – Bewegen – Choreographie der Farben


5-S11 Kunst als Erfahrung [Gabriele Hiller]

Welche Bedeutung hat das Kunstschöne, hat ästhetische Erfahrung für mich?

Wie erschließe ich mir ein Kunstwerk?


5-S12 Friedrich Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen [Peter Guttenhöfer]

»Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.«


5-S13 Die Ästhetik der Romantik in den Künsten [Peter Lutzker]

Betrachtungen und Künstlerische Arbeit


5-S14 Erkundung des Grenzlandes der Sprache [Rita Schumacher/Florian Stille/M. Michael Zech]

Franz Kafka – Georg Trakl – Else Lasker-Schüler


5-S15 Theater [Stefan Petraschewsky]

Kursbeschreibung/in Bearbeitung


5-S16 Schönheitsideale im Wandel der Zeit [Ellen Markgraf]


5-S17 Architektur [Pieter van der Ree] Kursbeschreibung/in Bearbeitung


Das Bühnenbild der Zauberflöte – im Gespräch mit Daniel Roskamp

Während der Semianarzeit am Freitagvormittag wird Daniel Roskamp (Ausstattungsleiter am Staatstheater Kassel) im Haus der Kirche mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einiger Seminare ein Gespräch über das Bühnenbild der Zauberflöte führen und Fragen beantworten. Wenn Sie sich in die Kurse S04-Festgehaltener Augenblick, S07-Bühnenbild, S09-In Bildern denken oder S15-Theater eingeschrieben haben, werden Sie am Freitag im Anschluss an den Vortrag von Prof. Elmar Lampson und die dazugehörige Aussprache im Haus der Kirche bleiben und an dem Gespräch mit Daniel Roskamp teilnehmen.


Freitagabend: Nachtcafé mit Diskussionsrunden

Nach einem Imbiss werden von Gabriele Hiller und Peter Guttenhöfer in den J-Räumen des Lehrerseminars Kassel zum Einstieg kurze Impuls-Referate gehalten, die dann zu lockeren, interessanten Diskussionsrunden zwischen Teilnehmern und Dozenten führen.


Samstagabend: Ein Abend im Zeichen der dOCUMENTA (13)

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Prof. Dr. Susanne Schröer-Trambowsky (Prorektorin der FH Kunst Arnstadt) | Dr. Friedhelm Scharf (Kunsthistoriker)


Da wir im Juni während des 6. Jugendsymposions die dOCUMENTA (13) besuchen werden, soll an diesem Abend bereits eine Auseinandersetzung mit der weltbekannten Kunstausstellung angebahnt werden.

Dr. Friedhelm Scharf wird einen Überblick über die Geschichte der Documenta geben und einige Kunstwerke exemplarisch vorstellen.

Prof. Dr. Schröer-Trambowsky wird einen Beitrag über »Joseph Beuys und Documenta« geben und in diesem Zusammenhang das Beuys’sche Konzept der Sozialen Plastik erläutern.

Dr. Julia Moritz, Leiterin der Abteilung »Maybe Education and Public Programs« der dOCUMENTA (13) wird anwesend sein, und jemand aus dem dOCUMENTA (13)-Board wird über das Konzept der aktuellen Documenta sprechen und für Fragen zur Verfügung stehen.

Veranstaltungsort für den Abend im Zeichen der dOCUMENTA (13) ist das Haus der Kirche.





Abschlussplenum/Worldcafé

Drei Impulse bieten Anregung zu viel Diskussion in wechselnden Gruppen.


Veranstaltungsplan

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Planungsstand Oktober 2011


Bewerbung · Anmeldung

Sie können sich zur Teilnahme am Symposion bewerben, indem Sie ein von Ihnen verfasstes Essay zu einem der vorgegebenen Themen einreichen und das Anmeldeformular ausgefüllt mit Schulstempel und Unterschrift einer Lehrerin/eines Lehrers an uns zurücksenden.

Sie können dieses Mal zwischen vier Themen wählen.

  • Was ist Schönheit? - Reflexionen ausgehend vom eigenen Schönheitsempfinden
  • Von der Wahrnehmung zum ästhetischen Empfinden - eine Selbstbeobachtung zur ästhetisch werdenden Wahrnehmung
  • Essay zu einem selbst gewählten Thema
  • Kritische Reflexion eines auf dem 4. Jugendsymposion behandelten Themas

Hier können Sie sich das Anmeldeformular, Handreichungen für Neubewerber und Handreichungen für Wiederbewerber herunterladen.

Der Abgabetermin für die Bewerbung mit Essay ist der 02. November 2011.

Informationen zum Schreiben eines Essays

Ausgewählte Essays


Der Flyer zum 5. Jugendsymposion zum Herunterladen