4. Kasseler Jugendsymposion »Energie« - Nachklang: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Gerald Häfner''' vedeutlichte anschaulich die Wirkung des Gaspedals als Ich-Prothese und war nach seinem Vortrag offen für die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler''
 
'''''Gerald Häfner''' vedeutlichte anschaulich die Wirkung des Gaspedals als Ich-Prothese und war nach seinem Vortrag offen für die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler''
  

Version vom 9. Juni 2011, 09:45 Uhr

»Jeder kann nach seinen individuellen Möglichkeiten einen Beitrag zur Veränderung leisten«

Vier Tage lang haben 220 engagierte junge Erwachsene von Waldorfschulen aus ganz Deutschland zusammen mit namhaften Rednern und Seminarleitern sehr ganzheitlich am Thema »Energie« gearbeitet. Deutlich wurde dabei vor allem, dass jeder zwar bei sich selbst anfangen muss, um zur Lösung der Energiefragen beizutragen, dass dies aber noch nicht weit genug geht: Auch gesellschaftliches Engagement nach der Maxime »Global denken, lokal handeln« ist notwendig, um das Zeitalter erneuerbarer Energien und konsequent nachhaltiger Lebensweise zu erreichen und mit zu gestalten.


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»Jetzt machen wir Zukunft!«, oder »Die hier stattfindende vorurteilsfreie Meinungsbildung ermöglicht es uns, heute tun zu können, was wir gestern gelernt haben« und »Jeder soll seinen individuellen Beitrag leisten, darf dort aber nicht stehen bleiben, sondern muss seine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen«, erklingt es beim »Worldcafé« im großen Saal des Kasseler Hauses der Kirche. Es ist das Abschlussplenum, in dem die Schülerinnen und Schüler die Quintessenz der letzten Tage zusammenfassen.

Intensive Vorträge mit anschließenden Diskussionen sowie Workshops und Seminare in Kleingruppen zu Fragen der inneren und äußeren Energie haben umfassend informiert. So zum Beispiel Dr. Christoph Pistner vom Öko-Institut Darmstadt, der vor dem Hintergrund der Fukushima-Katastrophe über die Sicherheit der Kernenergie sprach. Prof. Dr. Wilfried Sommer (Alanus Hochschule Alfter/Lehrerseminar für Waldorfpädagogik Kassel) ist mit seinem Eröffnungsvortrag »Energie – Äußere Bilanzgröße und innere Ressource« die Verbindung naturwissenschaftlicher und philosophischer Aspekte gelungen, was zu umfassendem Denken angeregt hat. Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle werden kann, erklärte der Journalist und Buchautor Franz Alt dem aufmerksamen Publikum schwungvoll und anschaulich: »Die Sonne schickt uns keine Rechnung, scheint aber beständig für uns, so wie der Wind weht und daraus können wir Energie gewinnen – ein Geschenk des Himmels«.

Der grüne EU-Parlamentarier Gerald Häfner, der von sich selbst sagt, im Studium der Waldorfpädagogik mehr gelernt zu haben als in jeglichem Hochschulstudium, konnte dazu beitragen, Bewusstseinsprozesse zu initiieren: »Individuelle Energienutzung wie bei der Betätigung des Gaspedals gleicht einer ‚Ich-Prothese’ – sie vergrößert unsere Wirkung in der Welt – doch fehlt uns noch das Erleben des dabei entstehenden Schaden«. Auch machte er darauf aufmerksam, dass in unserem Rechtssystem nur bei individuell zurechenbarem Schaden die Möglichkeit einer Klage bestünde, aber nicht dann, wenn zum Beispiel Robben in der Nordsee wegen der Umweltverschmutzung sterben, oder die Pole schmelzen.


4JuSy GH 1 616 MB.jpg 4JuSy GH 2 654 MB.jpg Gerald Häfner vedeutlichte anschaulich die Wirkung des Gaspedals als Ich-Prothese und war nach seinem Vortrag offen für die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler


Ein besonderes Highlight des Symposions war die Exkursion zur in Niestetal ansässigen SMA Solar Technology AG. Günther Cramer, Aufsichtsratsvorsitzender und Jürgen Dolle, Vorstand Personal, hielten Impulsvorträge zu 30 Jahre SMA, der Gründung und Vision, sowie der SMA Unternehmenskultur. Danach waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung zu Gast in der SMA Solar Academy und erlebten einen Nachmittag voller Informationen zu den Möglichkeiten im Bereich von Photovoltaik, konnten die SMA Solar Academy als Beispiel für eine netzunabhängige Stromversorgung kennen lernen und besichtigen, sich über berufliche Perspektiven bei Vertretern der Abteilung Ausbildung und Hochschulmarketing informieren und ein Teil der Schüler erhielt sogar eine Führung durch die hochmoderne Co2-neutrale Produktionshalle. "Das Gebäude das wir besichtigen durften, hat keinen Netzanschluss, ist also komplett energie-autark. Es ist schön zu sehen wie sich die Energiewende in der Praxis anfühlt", kommentierte Malte Gallée die Exkursion. Volker Wasgindt, Abteilungsleiter Public Affairs, der auch ein Seminar zum Thema Erneuerbare Energien und Photovoltaik gab und abends im "Nachtcafé" für weitere Fragen der Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stand, stellte fest: „Die Jugendlichen waren hochmotiviert, zeigten großes Interesse und waren äußerst diskussionsfreudig“.


Bei all den wichtigen und ernsten intellektuellen Inhalten kamen aber auch Inspiration, Freude und Bewegung nicht zu kurz: Die »Baumfrau« Julia Butterfly Hill mit energischer, inspirierender und charmanter Power und ihren aus eigener Erfahrung gewonnenen Lebenseinsichten plädierte für die konsequente Ausrichtung des eigenen Handelns an der zu findenden Lebensaufgabe.


4Jusy JBH Bild-025 WF.jpg 4Jusy JBH Bild-051 WF.jpg Julia Butterfly Hill hielt ihren Vortag zum Thema »Overcoming obstacles« – auch beim Abend der Möglichkeiten saß sie im intensiven Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern bei warmen Sommerwetter auf dem Schulhof


Dr. Walter Osika, Stressforscher und Gründer der »Swedish Association for Contemplation in Higher Education and Research« führte gemeinsam mit Dorte Pflüger in die Grundlagen verschiedener Meditationstechniken ein, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich im Wald anwenden und so die Steigerung innerer Energie erfahren durften. Bei sowohl aktivierenden als auch entspannenden Rhythmen konnte mit Erhard Söhner getreu dem Motto »Music ist the future!« Bewegung in Energie umgesetzt beziehungsweise mit Rebecca Ristow Eurythmie zur Vitalisierung jedes Einzelnen eingesetzt werden. Das vielfältige Kursprogramm ermöglichte es den Jugendlichen, unter anderem philosophische, umweltpolitische oder wirtschaftliche Aspekte des Themas zu vertiefen.

So reisten alle Schülerinnen und Schüler mit Zuversicht, neuen, energiegeladenen Ideen und dem starken Willen zur notwendigen Veränderung wieder ab, um jetzt jeder für sich und in Gemeinschaft(en) die neue Zukunft zu gestalten.

Impressionen