3. Kasseler Jugendsymposion »Bewusstsein«: Unterschied zwischen den Versionen

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Es kann jeweils '''ein''' Seminar und '''ein''' Trainingskurs gewählt werden.
 
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Version vom 17. November 2010, 11:17 Uhr

Bewusstsein

Das dritte Kasseler Jugendsymposion, das vom 9. bis 12. Dezember 2010 stattfindet, steht unter dem Thema »Bewusstsein«. Bewusstsein als Schauplatz aller Welt- und Selbstbegegnung trennt und verbindet Ich und Welt. Wir wollen uns aus der Perspektive verschiedener Fachdisziplinen mit der jeweiligen Auffassung von »Bewusstsein« auseinandersetzen, nach dem »Quell­ort« von Bewusstsein fragen und Grenzen des Bewusstseins thematisieren.

Bewusstsein ist in gewisser Weise das innerseelische Pendant zur Wirklichkeit: Steht die Konsistenz des Bewusstseins zur Disposition, so schwankt auch jedes Wirklichkeitskonzept, so dass eine sichere Verortung des Bewusstseins in der Wirklichkeit als Voraussetzung für eine aktive Gestaltung der Lebensbedingungen gelten kann. Bewusstsein als Schauplatz aller Welt- und Selbstbegegnung trennt und verbindet Ich und Welt, zentrale Fragen lauten also: Wie ist es, ein Ich zu sein? Wie stehe ich in der Welt? (Wie) ist Bewusstsein als Welt und Ich verbindende Kategorie veränderbar?

Aus dieser Trias lassen sich vielfältige Arbeitsfelder ableiten.

Zunächst kann das Bewusstsein philosophisch oder philosophiegeschichtlich als zeitlich sich wandelnde Innenseite der Welt in den Blick genommen werden, als die Instanz, durch die – wie es etwa der Philosoph Schelling sieht – Natur zur Erkenntnis ihrer selbst kommt. Kontrastierend wäre dem Phänomen aus neurologischer bzw. biochemischer Pespektive zu begegnen. Auch eine psychoanalytische Reflexion der Bewusstseinskategorie fiele in diesen ersten Bereich.

Die Frage nach dem Ich in der Welt beinhaltet zudem die gezielte Aufmerksamkeit für bestimmte Bewusstseinsinhalte, die Frage, ob man ein Bewusstsein für wesentliche Zeitthemen, vermeintlich weit entfernte Geschehnisse und globale Zusammenhänge hat. Hier kann Bewusstsein das Leben ergreifen, indem aus ihm heraus ein persönliches Eintreten für das erfolgt, was als zukunftsträchtig erkannt wurde. Bewusstsein wirkt also auch Welt verändernd.

Wie von selbst ergibt sich die Frage nach den Grenzen bzw. Ebenen des Bewusstseins und nach der möglichen Erweiterung der Bewusstseinsgrenzen – hier wären vielfältige Aspekte leiblich-seelisch-geistiger Zusammenhänge zu diskutieren, womit ein überaus komplexer und in seiner Unsystematisierbarkeit teils widersprüchlicher Bereich tangiert wird, mit dem sich auseinander zu setzen zu den Grundnotwendigkeiten des Menschseins gehört.


Vorträge

Vortrag 1

Harald Schwaetzer, Professor für Philosophische Bildung an der Alanus Hochschule Alfter, wird sich in seinem Vortrag aus philosophischer Perspektive mit der Frage auseinandersetzen »Wie ist es ein ICH zu sein?«



Vortrag 2

Der Neurochirurg Univ.-Prof. Dr. Volker Sturm hat einen Beitrag zugesagt, der die Frage nach neuronalen Korrelaten von Bewusstsein thematisiert und invasive Methoden mit dem Ziel der Wahrnehmungsmodifikation bei Patienten vorstellt. Als bekennender Christ wird er außerdem das Spannungspotenzial thematisieren, das der neurobiologischen Perspektive innewohnt, wenn man das Gehirn als »faszinierendstes Organ der Schöpfung« versteht.



Vortrag 3

Alissa Jung, Schauspielerin und Janin Reinhardt, Schauspielerin und Fernsehmoderatorin, werden den Fokus auf das soziale Bewusstsein lenken, auf ein Bewusstsein für konkrete Vorgänge in der Welt. Sie werden veranschaulichen, wie man sein Bewusstsein FÜR etwas in konkrete Aktion übersetzen kann, indem sie das von ihnen initiierte Projekt »Schulen für Haiti« vorstellen. Nach einem Besuch des Kinderdorfes der Organisation »Unsere kleinen Brüder und Schwestern«, der Waisenhäuser und der Slums in Port-au-Prince/Haiti, entschieden die jungen Schauspielerinnen im April 2008, Kindern, die in Haiti in absoluter Armut aufwach-sen und damit keine Chance auf Bildung und damit auf eine bessere Zukunft haben, den Besuch einer Schule zu ermöglichen. Aus dieser Überlegung heraus entstand die Kampagne.



Vortrag 4

Rita Schumacher, Mitarbeiterin des Bildungswerks Beruf und Umwelt, Lehrerin an der Freien Waldorfschule Kassel und Mitglied des Organisationsteams der Kasseler Jugendsymposien, wird sich durch die Betrachtung ausgewählter Beispiele aus der modernen Literatur der Frage nach Bewusstseinsgrenzen und der Möglichkeit ihrer Überwindung widmen.



Vortrag 5

Dr. Walter Osika, Facharzt für Innere Medizin und Stressforscher an der Universität Stockholm, wird den Abschlussvortrag halten und die in Vorträgen und Seminaren behandelten kaleidoskopartig betrachteten Einzelaspekte gleichsam zu einem Panoramablick erweitern, indem er die Beziehung zwischen Wissenschaft, Menschheit und Meditation untersucht und darstellt, wie Objektivität der Wissenschaften und Subjektivität im Rahmen der »Contemplative Inquiry«, einem von Arthur Zajonc in den USA entwickelten Ansatz, sich gegenseitig ergänzen können.



Seminare · Trainingskurse · Seminar-/Trainingskurskombination

Hinweis zur Auswahl der Seminare und Trainingskurse

Ab dem 23. November werden hier Links zu den Einschreiblisten stehen und die Teilnehmer- und Teilnehmerinnen haben dann die Möglichkeit, ihre Kurse zu wählen.

Es kann jeweils ein Seminar und ein Trainingskurs gewählt werden.

Die Seminar-/Trainingskurskombinationen (ST01, ST02, ST03) finden vormittags und nachmittags statt. Wer sich in eine Seminar-/Trainingskurskombination einschreibt, kann an keinem zusätzlichen Seminar oder Trainingskurs teilnehmen.


Seminare · 11.15–12.45 Uhr

3-S01 Bewusstsein, Unbewusstes und Selbstkonzepte aus tiefenpsychologischer Sicht [Matthias Wittekind]

3-S02 »Bin ich’s oder bin ich’s nicht« − Philosophische Theorien des Bewusstseins [Sonja Friedrichs]

3-S03 Die soziale Frage als Bewusstseinsfrage [Stephan Eisenhut]

3-S04 Bewusstseinsveränderung durch Drogen [Edwin Hübner]

3-S05 Collegium Logicum − Philosophische Grundbegriffe für ein wissenschaftliches Bewusstsein [Wolfgang Rau]

3-S06 Gehirn, Sprache und Ich [Peter Lutzker]

3-S07 Kunst und Bewusstsein [Peter Guttenhöfer]

3-S08 Physikalische Erkenntnis und Bewusstseinsentwicklung [Ludwig Dahl]

3-S09 Raum und Bewusstsein anhand ausgewählter physikalischer Versuche [Wilfried Sommer]

3-S10 »Welche Interpretation ist denn nun die Richtige?« – Bedeutungskonstruktionen am Beispiel Grimmscher Märchen [Judith Adomeit]

3-S11 Wir sind ein Gespräch – Martin Bubers Dialogdenken als Philosophie der Person [Jochen Kuhnen]

3-S12 Titel [M. Michael Zech]

3-S13 Titel [Dorte Pflüger]


Seminar und Trainingskurs in Kombination · 11.15–12.45 und 14.00–15.30 Uhr

3-ST01 Bewusstsein durch »Bewusst-Werden« – Wie erkenne ich meine beruflichen Präferenzen? [Annette Söling-Hotze]

3-ST02 Die selbstverständliche Stimme [Rolf Peter Kleinen]

Seminar: Wer ist mein Nächster? – Eine Bewusstseins- und Wahrnehmungsschulung

Training: Überzeugend sprechen! – Ein Kommunikationstraining

3-ST03 Vor- und Nachteile des Web 2.0 [Uwe Buermann]


Trainingskurse · 14.00–15.30 Uhr

3-T01 Ars Memoriae – Gedächtnisübungen [Rita Schumacher, Florian Stille]

3-T02 Aus der eigenen Mitte in den Raum – Bewegungsübungen [Adrian Constantinescu]

3-T03 Die soziale Frage als Bewusstseinsfrage [Stephan Eisenhut]

3-T04 Eurythmie - Bewegung zwischen innen und außen [Rebecca Ristow]

3-T05 Farbfeldmalerei Acrylmalerei auf großen Formaten [Gudrun Hofrichter]

3-T06 IAIODO Japanische Schwertkunst [Patrick Fehr]

3-T07 Meditation – Vorübungen und Übungen [Edwin Hübner]

3-T08 Musik und Bewusstsein [Peter Guttenhöfer]

3-T09 Professionelles Bewerben [Harald Bongard]

3-T10 Schauspielübungen [Sonja Friedrichs]

3-T11 Tanzen [Erhard Söhner]

3-T12 The Oral Interpretation of Literature [Peter Lutzker]

3-T13 Strategien beim problemlösenden Denken im Fach Mathematik entwickeln [Stephan Sigler]

3-T14 Titel [Silke Fröhlich]


Podiumsdiskussion · Freitag, 10. Dezember 2010 · 16.00 Uhr

Zusätzlich zu den Plenarvorträgen, Seminaren und Trainings wird auf diesem Symposion eine Bitte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgegriffen, in einer Podiumsdiskussion verschiedene Standpunkte ins Gespräch zu bringen. Die Frage nach dem »Quellort« des Bewusstseins soll dabei in den Mittelpunkt gestellt werden: von leiblicher Bedingtheit bewusster Zustände bis hin zu Denkbewegungen, durch die sich das Individuum selbst bestimmt und in denen es entscheidet, was es als sinntragend und sinngebend akzeptieren will. Der Podiumsdiskurs soll vor allem um die Frage kreisen, wie sich das denkende, empfindende und handelnde Selbst als Zentrum des Bewusstseins bzw. Träger des Bewusstseins begründet. Es geht also um Ich-Konzeptionen aus unterschiedlichen Perspektiven. Hier klingt eine Fülle von Fragen an:

• Kann das Ich neurobiologisch begründet werden?

• Geht Selbsterleben aus leiblichen Vorgängen hervor bzw. ist es von Verleiblichung abhängig?

• Ist das Eigenwesen und seine freie Selbstbestimmung Illusion oder Wirklichkeit?

• Entsteht das Selbst aus sozialer Interaktion, bildet sich also erst im kommunikativen Vollzug?

• Ist das Eigenwesen des Menschen über die Verkörperung hinaus präexistent, also spi-ritueller Natur?

• Ist das Ich des Menschen religiös begründet bzw. begründbar?

• Ist das Ich des Menschen geschaffen oder schafft es sich selbst?

• Ist der Unterschied zwischen Leib, Seele und Geist eine Kluft, mit der der Mensch umgehen muss, oder eine lebendige Ambiguität, in der er steht und die er vielleicht sogar in eine adäquate Verbindung bringen kann?

• Woraus begründet sich eine starke Persönlichkeit?

• Welche Rolle spielen hier Glauben und/oder Erkennen?


All diese Fragen beschäftigen uns, weil letztendlich davon nicht nur das Selbstverständnis, sondern auch der Sinn menschlicher Existenz und menschlichen Handelns abhängt. Oder als »Zukunftsfrage« formuliert: Kann ich mein Bewusstsein so ergreifen, dass ich in einer amorphen und pluralen Welt mich nicht selbst verliere, sondern vielmehr meine Handlungen mit einem Bewusstseinsbogen begleiten mag? Wie weit reicht meine Bewusstheit?

Um diesen Fragenkomplex soll sich die Podiumsdiskussion drehen und gleichzeitig soll sie den Einstieg für verschiedene Gesprächsrunden bilden, zu denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann im Rahmen des Nachtcafés zusammenfinden.

Mit einem 10-minütigen Referat des Moderators dieser Runde (M. Michael Zech Lehrerseminar für Waldorfpädagogik, Kassel) wird das Podium eingeleitet. Im Anschluss daran stellen die Podiumsteilnehmer jeweils pointiert ihre These zur Ich-Konzeption dar, bevor sie dann im Gespräch aufeinander Bezug nehmen. Es wird ein Stuhl auf dem Podium frei bleiben, wodurch die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit haben, sich in das Gespräch einzubringen. Nach der Podiumsdiskussion bekommen die Symposionsteilnehmerinnnen und -teilnehmer kurz die Gelegenheit zu Nachfragen, die sie dann abends im Nachtcafé vertiefen können.


Das Podium ist folgendermaßen besetzt:

Martina Gnadt, Pfarrerin in der ev. Kirche, Leiterin des Referats für Erwachsenenbildung in der ev. Kirche Kurhessen-Waldeck, die sich in vielfältiger Weise sozial und christlich engagiert und selbst jahrelang in der Hospiz-Begleitung tätig war, könnte das Thema Bewusstsein aus religiös-christlicher Perspektive betrachten. Prof. Dr. Dr. Janusz Surzykiewitcz, Spezialist für Jugendpsychologie, katholische Theologie, der 2007 u.a. die Frage des Verhältnisses von Spiritualität und Religion auf religionspsycholo-gischer Grundlage erörterte. Er ist neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an den Univer-sitäten Eichstätt und Warschau auch als Gemeindepfarrer seelsorgerisch tätig.

Prof. Dr. Dr. Janusz Surzykiewitcz, Spezialist für Jugendpsychologie, katholische Theologie, der 2007 u.a. die Frage des Verhältnisses von Spiritualität und Religion auf religionspsycholo-gischer Grundlage erörterte. Er ist neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an den Univer-sitäten Eichstätt und Warschau auch als Gemeindepfarrer seelsorgerisch tätig.

Univ.-Prof. Dr. Volker Sturm vertritt einen neurobiologischen Ansatz, der in diesem Kontext u.E. zur Sprache kommen und vertreten werden muss. Die Perspektive, welche Herr Sturm als Neurochirurg und als Entwickler von invasiven Methoden zur Bewusstseinsmodifikation einnimmt, zusammen mit seinem christlichen Bekenntnis führt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Spannungspotenzial vor Augen, in dem die Reflexion über das Bewusstsein steht. Diese Spannkraft wünschen wir uns als einen Aspekt der Diskussion.

Prof. Dr. Christian Rittelmeyer, Dipl.-Psychologe, Professor (em.) für Erziehungswissenschaft an der Universität Göttingen, wird durch seine Forschungen zum Zusammenhang von neuronalen Prozessen und anthroposophische Ansätze, vor allem aber durch seine Mög-lichkeit, Fragen des Bewusstseins sowohl in philosophischer als auch psychologischer Di-mension diskutieren zu können, in das Gespräch die Möglichkeit einbringen, unterschiedliche Positionen nicht nur von einander abgrenzend, sondern auch in ihrer Beziehung zueinander betrachten zu können.


Nachtcafé · Freitag, 10. Dezember 2010 · 19.30 bis 23.00 Uhr

Das Nachtcafé findet in einem großen Saal in stilvollem Ambiente statt, in dem an großen Tischen verschiedene »Diskussionsrunden« eingerichtet werden. Durch passende musikalische Beiträge werden die Gespräche mehrmals unterbrochen, so dass sich im Anschluss neue Gesprächsgruppen formieren können. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn die Teilnehmer des Podiumsgesprächs es einrichten könnten, mit den Schülerinnen und Schülern die oben skizzierte Thematik weiter erörtern zu können. Das Symposium soll den Schülerinnen und Schülern Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Menschen ermöglichen, die das heutige Zeitgeschehen durch ihre Stellungnahmen zu virulenten Fragen und Themen prägen bzw. in diesem mit besonderen Ansätzen stehen. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion sind deshalb zu diesem Nachtcafé ebenso eingeladen wie auch andere Redner und Dozenten des Symposions.


Theaterbesuch · Samstag, 11. Dezember 2010 · ab 19.00 Uhr

Unschuld von Dea Loher

Das Staatstheater hat seinen Spielplan nach dem Kasseler Jugendsymposion ausgerichtet, sodass mit allen TeilnehmerInnen die Inszenierung »Unschuld« der bekannten Dramatikerin Dea Loher besucht wird. Das Stück thematisiert überaus kritisch die Bewusstseinskategorie.

Im Anschluss findet mit dem Chefdramaturgen des Staatstheaters und voraussichtlich der Autorin selbst eine Diskussion statt.

Weitere Informationen zur Aufführung


Veranstaltungsüberblick

Veranstaltungsüberblick des 3. Jugendsymposions


Links

Essays zum Thema Bewusstsein

Religion = Glaube = Bewusstsein??? [Tabea Gregory]

Rhythmus und Bewusstsein [Johanna Taraba]

Der Klartraum und seine Anwendung [Lena]

Wirtschaft und Bewusstsein [Elisabeth Taraba]


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