25-S02 Gemeinsinn und Demokratiekritik in der Politischen Philosophie

Aus Jugendsymposion
Wechseln zu:Navigation, Suche

Jusy5 Ziemke.jpg

Dozent: Dr. phil. Axel Ziemke

Geboren 1960 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), Studium der Biochemie, Promotion in Philosophie, Hirnforschung an Ruhr-Universität Bochum, Seit 1996 Oberstufenlehrer für Biologie, Chemie, Philosophie und Schauspiel an der Rudolf-Steiner-Schule Remscheid, freier Autor, Gastdozent an der Heliopolis-Universität für nachhaltige Entwicklung Kairo, Interessenschwerpunkte Evolution, Hirnforschung, Analytische Philosophie des Geistes, Politische Philosophie


Kursbeschreibung

»Woraus entstünde, es sei denn, die Wahl wäre einstimmig, ohne eine vorausgehende Übereinkunft die Verpflichtung für die Minderheit, sich der Wahl der Mehrheit zu unterwerfen, und woher haben hundert, die einen Herrn wollen, das Recht, für zehn zu stimmen, die keinen wollen?« Mit diesen Worten zieht der französische Philosoph und Wegbereiter der Französischen Revolution Jean-Jacques Rousseau die Idee der Demokratie als einer gerechten Staatsform grundlegend in Zweifel. Er teilt damit eine Auffassung, die viele Philosophen von der Antike bis in die Gegenwart als schlagendes Argument gegen die Demokratie oder zumindest als eines ihrer größten Probleme sehen: Demokratien neigen dazu, eine Tyrannei der Mehrheit zu sein, damit Minderheiten aller Art zu unterdrücken und einen wirklich umfassenden Gemeinsinn unmöglich zu machen. Individuelle Rechte und Freiheiten setzen dieser Tyrannei in modernen Demokratien Grenzen. Doch bringen sie damit das grundlegende Problem zum Verschwinden? Sind wir mit ihm nicht in der jüngeren Geschichte und der Gegenwart nicht immer wieder konfrontiert? Im Arabischen Frühling und den daraus resultierenden Bürgerkriegen, im Brexit, in den Unabhängigkeitsbestrebungen der Schotten, Korsen und Katalanen, im Erstarken der AfD, im Ukrainekonflikt und dem Angriffskrieg Russlands, im Umgang mit der Klimakrise? Wie muss eine Demokratie beschaffen sein, die eine Tyrannei der Mehrheit vermeidet und einen wirklichen Gemeinsinn möglich macht? Aber auch: Was lernen wir aus diesem Problem für »Abstimmungen« in kleineren Sozialverbänden bis hin zu Schulklassen? Auf all diese Fragen werden wir in diesem Seminar nach Antworten suchen.


Links