19-ST01 Die Dialektik der Aufklärung in Sprache und Bewegung: Unterschied zwischen den Versionen

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„Aufklärung“ ist eine Metapher des Lichts: Was im Trüben, im Dunklen, im Verhüllten lag, soll erhellt werden, soll durchflutet werden vom Licht der Erkenntnis, von der Strahlkraft der Vernunft. Als Epochenbegriff verstanden bezeichnet Aufklärung nicht zuletzt den Aufbruch aus dem (angeblich) „finsteren“ Mittelalter. Im Französischen zeigt sich diese Metapher noch deutlicher als im Deutschen – die Epoche der Aufklärung heißt hier siècle des lumières.
  
Diese Zahl hält nun schon seit einigen Jahren die Debatte um die wirtschaftliche Zukunft des globalen Nordens in Atem: So hoch nämlich sei, so eine vielzitierte Studie, der Anteil an Arbeitsplätzen in den USA, der innerhalb der nächsten Dekaden automatisiert werden könnte. Für den deutschen und europäischen Wirtschaftsraum existieren ähnliche Prognosen. Vor dem Hintergrund solcher Diagnosen wird die Debatte um die Zukunft der Wirtschaft meist verengt auf Begriffe wie ›Digitalisierung der Wirtschaf‹ oder ›Industrie 4.0‹. Ausgehend von einem kritischen Blick auf diese Debatten und die wirtschaftlichen Realitäten unserer Zeit werden wir uns im Seminar mit verschiedenen Szenarien auseinandersetzen, welche Form(en) die Wirtschaft der Zukunft annehmen könnte. Dabei wollen wir gemeinsam Fragen angehen wie diese:
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Die Aufklärung erhellt, enthüllt, erleuchtet: All das sind positive Beschreibungen. Aber schon in dieser Lichtmetapher scheint auch die ambivalente Rolle – oder die Dialektik – der Aufklärung auf: Licht ist kein Selbstzweck, zu viel Licht kann blenden, blind machen, zerstörerische Wirkung entfachen.
  
* Wie verändert die Digitalisierung den Kapitalismus? Geht uns bald die Arbeit aus?
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Im Seminar werden wir uns dem Themenkomplex der Aufklärung und ihrer Dialektik theoretisch und praktisch annähern – im Lesen, Denken, Diskutieren und Handeln, in Bewegung.
* Welche Rolle spielen technischer Fortschritt, demographischer Wandel, Klimawandel, soziale Gerechtigkeit?
 
* Welche alternativen Formen des Wirtschaftens gibt es schon jetzt? Welche Perspektiven können sie anbieten? In welchem Verhältnis dazu stehen Projekte wie Gemeinwohlökonomie, Postwachstumsgesellschaft oder Grundeinkommen?
 
  
'''Bitte beachten:'''
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Die „Aufklärung“ ist eine Bewegung der Sprache, des Denkens. Aber das Licht der Erkenntnis durchströmt nicht nur den Geist. Was heißt es, mit anderen Augen zu sehen? In unserem Seminar möchten wir experimentieren in den Zwischenräumen von Sprache und Bewegung. Inspiriert von Techniken aus dem Zeitgenössischen Tanz, Performance und Improvisation werden sich im zweiten Teil des Seminars Gruppenübungen und eigenständige Arbeit abwechseln.
  
Es gibt KEINE Pflichtlektüre, wohl aber einige Empfehlungen zur Vorbereitung, die wir Euch  sehr ans Herz legen:
 
  
* Film: „Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen“
 
* Text / Podcast: „Postkapitalistische Perspektiven“ (gibt’s auf der Seite auch zum Anhören; der Text diskutiert auf allgemeiner Ebene den Zusammenhang zwischen den diversen Krisen, die wir aktuell beobachten, und dem Kapitalismus – und bietet einen Überblick über verschiedene postkapitalistische Strömungen) http://www.deutschlandfunk.de/oekonomisches-weltsystem-postkapitalistische-perspektiven.1184.de.html?dram:article_id=377145
 
* Kurzfilme: einige „Showcases“ (man könnte auch sagen: Werbe- bzw. Propagandavideos) zu Industrie 4.0, etwa
 
* Bosch Rexroth (Anwender und Anbieter von i4.0-Lösungen) https://www.youtube.com/watch?v=0SvmQT9Q_kk
 
* Acatech (technikwissenschaftliches Institut, das PolitkerInnen „berät“) https://www.youtube.com/watch?v=SjypoaixIQg
 
  
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'''Bitte beachten:''' Bitte ein bequeme Hose und Oberteil mitbringen!
  
  

Version vom 15. November 2018, 12:31 Uhr

Oberseminar · für Teilnehmer*innen, die die Schule bereits abgeschlossen haben


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Ronja Dierks

Ronja Dierks ist ehemalige Waldorfschülerin aus Bochum-Wattenscheid. Nach dem Abitur absolvierte sie das Dance Intensive Programm der Tanzfabrik in Berlin. Seit Oktober 2015 Studium der Erziehungswissenschaft und Literatur an der Humboldt- Universität zu Berlin. Mitglied in einem Tanzkollektiv und 2016 als Tänzerin in dem Bühnenprojekt »Tanzplage« von Lea Martini tätig.


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Niklas Angebauer

ehemaliger Teilnehmer des Jugendsymposions; Studium von Philosophie und Neurowissenschaften (Uni Magdeburg) bzw. Philosophie und Kritischer Gesellschaftstheorie (University of Essex, UK); Forschungsaufenthalte am Kolleg Friedrich Nietzsche (Weimar) und Max-Weber-Kolleg (Erfurt); aktuell wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Uni Oldenburg & Promotion zum Zusammenhang von Subjektivität und Eigentum (also sehr grob gesagt zur Frage, ob man sich selbst gehören kann und was das ggf. bedeutet).




Kursbeschreibung

„Aufklärung“ ist eine Metapher des Lichts: Was im Trüben, im Dunklen, im Verhüllten lag, soll erhellt werden, soll durchflutet werden vom Licht der Erkenntnis, von der Strahlkraft der Vernunft. Als Epochenbegriff verstanden bezeichnet Aufklärung nicht zuletzt den Aufbruch aus dem (angeblich) „finsteren“ Mittelalter. Im Französischen zeigt sich diese Metapher noch deutlicher als im Deutschen – die Epoche der Aufklärung heißt hier siècle des lumières.

Die Aufklärung erhellt, enthüllt, erleuchtet: All das sind positive Beschreibungen. Aber schon in dieser Lichtmetapher scheint auch die ambivalente Rolle – oder die Dialektik – der Aufklärung auf: Licht ist kein Selbstzweck, zu viel Licht kann blenden, blind machen, zerstörerische Wirkung entfachen.

Im Seminar werden wir uns dem Themenkomplex der Aufklärung und ihrer Dialektik theoretisch und praktisch annähern – im Lesen, Denken, Diskutieren und Handeln, in Bewegung.

Die „Aufklärung“ ist eine Bewegung der Sprache, des Denkens. Aber das Licht der Erkenntnis durchströmt nicht nur den Geist. Was heißt es, mit anderen Augen zu sehen? In unserem Seminar möchten wir experimentieren in den Zwischenräumen von Sprache und Bewegung. Inspiriert von Techniken aus dem Zeitgenössischen Tanz, Performance und Improvisation werden sich im zweiten Teil des Seminars Gruppenübungen und eigenständige Arbeit abwechseln.


Bitte beachten: Bitte ein bequeme Hose und Oberteil mitbringen!




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