17. Kasseler Jugendsymposion »Raum«: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Freitag, 28. April bis Montag, 1. Mai 2017'''  
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Wenn wir täglich wie selbstverständlich, ohne lang nachzudenken, einer
Das menschliche Bewusstsein greift über das Erleben der Gegenwart hinaus in die Vergangenheit und in die Zukunft – Erinnerung und Ahnung nannte die Romantik dieses zweigestaltige Vermögen – die Phantasie ist sein Mittel. Erinnerung stiftet Identität, Ahnung löst sie wieder auf, öffnet sie für das noch nie Da-Gewesene. Sie sucht nach dem Nirgend-Ort, der Utopie. Als der Globus noch nicht vollständig vermessen und kartiert war, waren Utopien auf den weißen Flecken der Landkarten zu verorten, Utopia lag irgendwo im Nirgendwo. Heute bieten sich für diesen Zweck nur noch fremde Galaxien an, die meist aber erstaunlich irdisch in Erscheinung treten. Das wirkliche Neuland liegt heute im Meer der Zeit, im Irgendwann. An die Stelle der frühneuzeitlichen Raumutopien sind die modernen Zeitutopien getreten.''' Die Zukunft ist ein Ort geworden, allerdings mit der Besonderheit, ein Reiseziel zu sein, an dessen Gestaltung wir Reisende selbst intensiv beteiligt waren.'''
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Fülle unterschiedlicher Tätigkeiten nachgehen, erleben wir uns in uns
 
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zentriert, als ausgedehnte, raumerfüllende Subjektivität. In unseren leiblichen
In unterschiedlicher Form kann die Beziehung zur Zukunft gestaltet werden. Heute können Lösungen in Krisen und Konflikten oft weniger aus den hinter uns liegenden Erfahrungen gewonnen werden, sondern erfordern im Lösungsansatz eine Transformation, einen Sprung, einen Paradigmenwechsel. Dem gegenüber stehen Ambitionen, die Zukunft zu regulieren und zu organisieren, teils aus bewahrenden Motiven, teils zur Vorteilssicherung, teils auch aus Angst vor Veränderung. Eine Zukunftsstrategie zielt darauf, die Rahmenbedingungen, in denen der Mensch lebt, technisch zu optimieren, die andere setzt darauf, dass sich der Mensch in seiner Verantwortlichkeit, in seiner Sozialität, in seiner Liebe zu Mensch und Natur anlässlich der Herausforderungen und Problemstellungen zukunftsfähig entwickelt.  
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Bewegungen spannen wir unseren Raum auf, der sich damit als
 
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ein »Könnenserlebnis« konstituiert. Erst in der abständigen Analyse wird
Diese Haltungen können derzeit an den wesentlichen Fragen der Zukunftsgestaltung wie dem europäischen Projekt, der Herstellung von Bildungsgerechtigkeit, der Überwindung physischer Not, der Klimafrage, dem Weltfrieden, dem Schutz von Persönlichkeit und Privatsphäre, der Gestaltung eines Miteinanders unterschiedlicher Kulturen und den damit verbundenen Kontroversen studiert werden.
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er zu einem Behälter, in dem Materie ihren Ort verändern kann.
 
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Leitet sich der Raum aus unserem Dasein ab und stellt er lediglich eine
Die Gestaltung unserer Zukunft ist mit Wertentscheidungen verbunden und damit sowohl eine individuelle als auch eine gesellschaftspolitische Herausforderung. Für den Einzelnen bedeutet dies, sich durch Informa­tion und Interesse zu befähigen, Zukunftsentscheidungen mit treffen zu können.
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können? Oder ist der Raum ein leerer Behälter für die Dinge der Welt?
[[16. Kasseler Jugendsymposion »Zukunft« - Nachklang]]
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Das 16. Kasseler Jugendsymposion beginnt am '''Freitag''', den 28. April, und endet am '''Montag''', den 1. Mai 2017, mit dem Abschlussplenum um 16.15 Uhr. Veranstaltungsorte sind das Haus der Kirche und das Anthroposophische Zentrum in der Wilhelmshöher Allee in Kassel, die Räume des Lehrerseminars für Waldorfpädagogik Kassel und der Freien Waldorfschule Kassel. Die verschiedenen Veranstaltungsorte sind bequem zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu erreichen.
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Das 17. Kasseler Jugendsymposion beginnt am Donnerstag, den 14. Dezember um 17.00 Uhr und endet am Sonntag, den 17. Dezember 2017 mit dem Abschlussplenum um 16.15 Uhr. Veranstaltungsorte sind das Haus der Kirche (Wilhelmshöher Allee 330), die Freie Waldorfschule Kassel (Hunrodstr. 17) und das '''Staatstheater Kassel''' (Friedrichsplatz 15), in dem die '''Eröffnungsveranstaltung am 14. Dezember''' stattfinden wird. Die verschiedenen Veranstaltungsorte sind bequem zu Fuß oder
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mit der Straßenbahn zu erreichen.
  
  

Version vom 17. September 2017, 20:33 Uhr

Raum

Bild: Benjamin Loesche


Donnerstag, 14. Dezember bis Sonntag, 17. Dezember 2017

Wenn wir täglich wie selbstverständlich, ohne lang nachzudenken, einer Fülle unterschiedlicher Tätigkeiten nachgehen, erleben wir uns in uns zentriert, als ausgedehnte, raumerfüllende Subjektivität. In unseren leiblichen Bewegungen spannen wir unseren Raum auf, der sich damit als ein »Könnenserlebnis« konstituiert. Erst in der abständigen Analyse wird er zu einem Behälter, in dem Materie ihren Ort verändern kann. Leitet sich der Raum aus unserem Dasein ab und stellt er lediglich eine Beziehung dar, in die wir die uns »zuhandenen« Dinge der Welt bringen können? Oder ist der Raum ein leerer Behälter für die Dinge der Welt? Ist unsere Vorstellung eines dreidimensionalen Raumes eine Anschauungsform, mit der wir selbst unsere Erfahrung unterlegen? Verbinden wir uns mit der Welt, so werden, indem sich Dinge der Welt zeigen, charakteristische Ausdrucksformen und Atmosphären bemerkbar, die im Raum anwesend sind, selbst aber wie unräumlich wirken. Indem wir mit ihnen in Resonanz treten, eröffnet sich uns ein Stimmungsraum, der sich in der Kontemplation zum reinen Innenraum wandelt. Was sich im Stimmungsraum eröffnet, kann mit Gefühlen, Wünschen und Vorlieben durchzogen sein, die, sofern wir als Konsument und Verbraucher im Fokus stehen, von besonderem Interesse sind. Unsere Daten und Klick-Spuren im Netz, die durch abstrakte Algorithmen zur Steuerung unserer Kaufangebote verarbeitet werden, sind gewisser-maßen das raumlose und digitale Pendant unserer leiblichen Einge-bundenheit in eine konkrete Situation. Sie haben nicht mehr den Ort des Leibes als Bezugspunkt, wie sich auch ganze Organisationen zunehmend als ortlose Konstrukte in einem digitalen Netzwerk darstellen, das jegliche politischen und kulturellen Grenzen übergreift. Wenn sich eine globale Mobilität und Logistik mit den Möglichkeiten der Digitalisierung verbindet, entsteht ein abstrakter wie konkreter Raum, der unsere Zivilisation prägen wird – das gilt es zu untersuchen. Auch stellen sich dort die Fragen nach Kollektivemotionen und deren Verbreitung sowie der Autonomie des Einzelnen und nicht zuletzt die nach den Herausforderungen, in welche wir mit unserer verkörperten Subjektivität heute gestellt sind.

Ort · Zeit


Das 17. Kasseler Jugendsymposion beginnt am Donnerstag, den 14. Dezember um 17.00 Uhr und endet am Sonntag, den 17. Dezember 2017 mit dem Abschlussplenum um 16.15 Uhr. Veranstaltungsorte sind das Haus der Kirche (Wilhelmshöher Allee 330), die Freie Waldorfschule Kassel (Hunrodstr. 17) und das Staatstheater Kassel (Friedrichsplatz 15), in dem die Eröffnungsveranstaltung am 14. Dezember stattfinden wird. Die verschiedenen Veranstaltungsorte sind bequem zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu erreichen.


Vorträge




Veranstaltungsüberblick



Ueberblick Jusy16d.jpg


Planungsstand: April 2017


Informationen