10. Kasseler Jugendsymposion »Empathie«: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. Juni 2014, 09:40 Uhr

Spiegelskulpturen der Installation »Vestige« von Rob Mulholland im Wald von Aberfoyle, Stirling, Schottland. Foto: © Rob Mulholland 2012

Empathie – die Fähigkeit, sich in andere Menschen und Welten einzufühlen – ist ein konstituierendes Element unseres Mensch-Seins. In der Verwirklichung von uns selbst als denkendem, empfindendem und handelndem Subjekt begegnen wir anderen Subjekten, können durch diese Begegnung verändert und weiterentwickelt werden. Die Entwicklung der Zivilisationen erhält aus dieser Perspektive eine neue Richtung.

Vor mehr als 2000 Jahren wurde in Indien mit dem Buddhismus ein Schulungsweg entwickelt, der Achtung und Mitgefühl als grundlegende Stufen auf dem Erkenntnisweg des Menschen begreift.

Auch in den westlichen Kulturen finden heute diese Mittel zur Weiterentwicklung des individuellen Menschen wie auch der Gesellschaft zunehmend Beachtung. Für den Schweizer Philosophen Peter Bieri sind sie nicht nur Übungsschritte auf dem Weg zur Vervollkommnung, sondern innere Haltungen, Denk- und Verhaltensweisen, die unseren Mitmenschen und uns etwas zutiefst Menschliches verleihen: Würde.

Dieses Konzept steht gegenwärtig in einem Spannungsverhältnis zur darwinistischen Interpretation der Evolution als »Kampf ums Dasein«, denn seit über einem Jahrhundert akzentuiert die anthropologische Forschung den egoistischen, kämpferischen Aspekt der menschlichen Natur als Evolutionsfaktor. Als der Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin 2009 sein Buch »Die empathische Revolution – Wege zu einem globalen Bewusstsein« veröffentlichte, kam dies der Aufforderung gleich, die Geschichte der Menschheit umzuschreiben. Seine These: Zivilisationen entstanden auf der Grundlage von Empathie, nicht von Aggression. Indem sich der Mensch als Ich-bewusstes Subjekt heranbildet und immer komplexere soziale Strukturen aufbaut, entwickelt er Empathie.

1996 wurden die sog. Spiegelneuronen entdeckt, durch die wir Gefühle und Gedanken Anderer nicht nur durch logische Überlegungen, sondern durch Simulation in unserem eigenen Gehirn bzw. im Nachvollzug am eigenen Leib erfassen können. Ist Empathie also nicht eine erworbene Kultureigenschaft, sondern ein vererbtes biologisches Merkmal des Menschen? Der Philosoph Wolfgang Welsch sieht in einer von Anfang an reflexiv veranlagten Natur den jahrhundertelang behaupteten Körper-Geist-Dualismus als überwunden an.

Für Rifkin birgt die Empathiefähigkeit des Individuums wie auch der Menschheit als Ganzes die Möglichkeit schrittweise ein globales, bio-sphärisches, auch unsere Erde als Planeten einbeziehendes Bewusstsein zu entwickeln. Darin läge eine kaum zu überschätzende zukunftsgestaltende Kraft, die auch politische Dimensionen in sich trägt: »Empathie ist der Boden, auf dem demokratische Verhältnisse wachsen und gedeihen können. Je empathischer eine Gesellschaft, umso demokratischer ihr Wertesystem und ihre staatlichen Institutionen; je weniger empathisch, umso totalitärer ihr Wertesystem und ihre staatlichen Institutionen« (Rifkin, 2009).




Ort · Zeit

Das 10. Kasseler Jugendsymposion findet vom 19. bis 22. Juni 2014 statt.

Es beginnt am Donnerstag, den 19. Juni, um 17.15 Uhr, und endet am Sonntag, den 22. Juni 2014, mit dem Abschlussplenum um 16.15 Uhr. Veranstaltungsorte sind das Haus der Kirche (Wilhelmshöher Allee 330), die Räume des Lehrerseminars für Waldorfpädagogik Kassel (Brabanter Straße) und der FWS Kassel (Hunrodstraße 17). Die verschiedenen Veranstaltungsorte sind bequem zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu erreichen.


Plenarvorträge und Lesung

Donnerstag

Begrüßung durch Bertram Hilgen (Oberbürgermeister der Stadt Kassel)

Vortrag: Prof. Dr. Hansjörg Melchior (Vorstand der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Kasseler Bürgerpreises): Empathie für das Glas der Vernunft

Vortrag: Prof. Dr. Michael Zech (Lehrerseminar Kassel, Alanus Hochule Alfter): Die Entdeckung der Empathie


Freitag

Vortrag: Empathie aus neurobiologischer und /oder neuroökonomischer Perspektive

Lesung: Jennifer Teege: »Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen«


Samstag

Vortrag: Empathie aus philosophischer Sicht

Vortrag: Marina Weißband (deutsche Politikerin ukrainischer Herkunft, bis 2012 im Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland) (angefragt): Empathie in der Politik


Sonntag

Vortrag: Joan Sleigh (Vorstandsmitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum): Empathie als Grundkraft menschlichen Zusammenlebens in einer globalisierten Welt


Seminare und Trainings

(Die Seiten sind im Aufbau. In Kürze werden die Kursbeschreibungen eingepflegt.)

Seminare · 11.15–12.45 Uhr


10-S01 Nachbesprechung der Vorträge

[Till Ungefug, Peter Guttenhöfer]

Einschreibliste S01


10-S02 Wir sind das Wesen, das andere in uns hineinsehen (Max Frisch)
Sebstbildnis und Selbstbiographie – das Drama des eigenen Ich

[Holger Grebe, Barbara Walther]

Einschreibliste S02


10-S03 Computer und Gefühle

[Robert Neumann]

Einschreibliste S03


10-S04 Sufismus

[Astrid Lütje]

Einschreibliste S04


10-S05 Geld und Empathie

[Stefan Eisenhut]

Einschreibliste S05


10-S06 Mit Empathie zur Aktion

[Almuth Slezak]

Einschreibliste S06


10-S07 Empathie – Sehen und gesehen werden

[Edda Nehmiz]

Einschreibliste S07


10-S08 Darwin neu verstehen/betrachten?

[Jan Deschepper]

Einschreibliste S08


10-S09 Einführung in die Internationale Politik

[Fabian Landes]

Einschreibliste S09


10-S10 Empathie in der Philosophie und Kunst – Seminar für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die die Schule bereits abgeschlossen haben

[Peter Lutzker]

Einschreibliste S10


Seminar und Trainingskurs in Kombination · 11.15–12.45 und 14.00–15.30 Uhr (Sonntag 13.45-15.15 Uhr)


10-ST01 Empathie – ein Herz Raum

[Valerie Schaller]

Einschreibliste ST01


Trainingskurse · 14.00–15.30 Uhr (Sonntag 13.45-15.15 Uhr)


10-T01 Empathie in fotografischer Umsetzung

[Ellen Markgraf]

Einschreibliste T01


10-T02 »The Artist Is Present«
Begegnungen mit Selbstdarstellungen in der Kunst von Albrecht Dürer bis Marina Abramović

[Barbara Walther, Holger Grebe]

Einschreibliste T02


10-T03 Kathak, der Klassische Tanz aus dem Norden Indiens

[Johanna Meyer]

Einschreibliste T03


10-T04 Entdeckungsreise zum eigenen Clown

[Birgit Musolf]

Einschreibliste T04


10-T05 Geld und Denken

[Stefan Eisenhut]

Einschreibliste T05


10-T06 Einführung in die arabische Sprache

[Heidi Chalaby]

Einschreibliste: T06


10-T07 Einführung in die chinesische Sprache und Kultur

[Jie Han]

Einschreibliste: T07


10-T08 Landschaftsbetrachtung

[Jan Deschepper]

Einschreibliste T08


10-T09 »lider fun libe und lejd« Jiddische Lieder und Sprache

[Till Ungefug]

Einschreibliste T09


10-T10 Wachsmodell/Bronzeguss

[Josef Zensmaier, Thomas Hofer]

Einschreibliste T10


10-T11 Erlebnispädagogik – Wahrnehmung, Kooperation, Vertrauen

[Johanna Müller]

Einschreibliste T11


10-T12 Poetry Slam Workshop - I

[Fee]

Einschreibliste T12


10-T13 Poetry Slam Workshop - II

[Dominik Erhard]

Einschreibliste T13


Film: Josef Zenzmaier – den Menschen im Innersten begreifen

Fimvorführung in Anwesenheit des Künstlers; anschließend Gesprächsrunde im Nachtcafé.

Bis heute steht die menschliche Gestalt im Zentrum von Josef Zenzmaiers plastischem Schaffen. Im Film erzählt der Künstler aus seinem Leben, erklärt Einflüsse und Arbeitsprozesse.


Veranstaltungsüberblick

JuSy10 Verstaltungsueberbli.jpg

Planungsstand: März 2014


Bewerbung · Essay-Themen

Gehen Sie bei der Anmeldung bitte folgendermaßen vor:

1. Versichern Sie sich, dass Sie über einen Adobe Reader XI (neuste Version) verfügen. Ansonsten laden Sie diesen bitte hier herunter.

2. Klicken Sie bitte mit der rechten Maustaste auf den Link des Online-Anmeldeformular, dann auf »Ziel speichern unter …« und wählen Sie anschließend den Ort, wo das Anmeldeformular auf Ihrem Rechner gespeichert werden soll.

3. Öffnen Sie das Formular auf Ihrem Rechner mit dem Adobe Reader XI.

4. Füllen Sie das Formular aus und drücken Sie unten auf »Senden«.

5. Bei erfolgreicher Übertragung erscheint auf Ihrem Bildschirm die Bestätigung, dass Sie sich angemeldet haben.

Öffnen Sie das Online-Formular nicht direkt im Browser, vor allem nicht mit Google Chrome. Dort gibt es zu viele Spielarten, wie mit pdf-Dateien umgegangen wird.

Leider werden einige Funktionen nicht durch die Adobe-Apps für Smartphones und Tablets unterstützt, sodass eine Anmeldung über diese Geräte nicht realisiert werden kann.

Zum Essay:

1. Drucken Sie das Deckblatt zum Essay aus und füllen Sie es mit Ihren Daten aus!

2. Die Daten der Lehrerin/des Lehrers, die/der für das Jugendsymposion Ansprechpartner/in ist und Sie für die Teilnahme empfiehlt, sowie dem Schulstempel auf dem Deckblatt einholen! Berücksichtigen Sie, dass in den Herbstferien die Schule geschlossen ist!

3. Wenn Sie nicht mehr in der Schule sind, entfällt 2. natürlich für Sie!

4. Schreiben Sie einen mehrseitigen Essay zu einem der folgenden Themen:

  • 1. Erst durch die Fähigkeit, sich von empathischen Empfindungen distanzieren und sie sprachlich fassen zu können, werden diese zur Erfahrung bzw. zum Bewusstseinsinhalt.
  • 2. Die Bedeutung von Literatur für die Kultivierung bzw. Differenzierung von Empathie
  • 3. Empathie – ein Mittel zur Erlangung wissenschaftlicher Erkenntnis?

Hinweis: Die Bearbeitung der Themen soll grundsätzlich auf Selbstbeobachtung bzw. konkreter Erfahrung aufbauen. Interessant an einem Essay sind weniger allgemeine Erwägungen, als eine pointierte, individuelle Sichtweise auf ein Thema.

Informationen zum Schreiben eines Essays

5. Das ausgefüllte Deckblatt zum Essay und Ihren Essay senden Sie bitte alles gemeinsam bis spätestens zum 19. Mai 2014 PER POST an folgende Adresse:

Kasseler Jugendsymposion
Brabanter Straße 30
34131 Kassel

Informationen zum Herunterladen

Flyer

Deckblatt zum Essay

Online-Anmeldeformular