1-S05 Der Wirklichkeitsbezug einiger biologischer Theoreme

Aus Jugendsymposion
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Kursleiter: Jan Deschepper

In diesem Kurs setzten wir uns zunächst mit dem Gen und dessen Funktion im Menschen auseinander, in den letzten zwei Tagen aber hauptsächlich mit dem Gehirn und unserem Denken.

Im Zusammenhang mit dem Gen analysierten wir eingangs den Aufbau der DNA, ihre Replikation, Funktion und Vielfalt. Dabei kamen wir in Anschauung der Prozesse wie z.B. der Entstehung von bestimmten Proteinen zum ersten Mal auf die Frage: „Wer steuert das Ganze eigentlich?“, denn vieles scheint zufällig zu geschehen, da sich eine Vielzahl von Vorgängen ereignet, die nur auf materieller Ebene für uns Menschen nicht zu erklären sind.

Die Genforschung meint zwar durch gezieltes Abschirmen bestimmter DNA-Abschnitte Rückschlüsse auf deren Funktion ziehen zu können und sie somit auch als Ursache für selbige zu bezeichnen, doch wird dabei dem elementaren Unterschied zwischen Ursache und Bedingung oftmals zu wenig Beachtung geschenkt.

Aufgrund dieser zusätzlichen Feststellung ergab sich nun, rückblickend auf die Frage nach dem steuernden Element, die Grundtheorie, dass das Gen nicht die alleinige Ursache für das Leben und seine Vorgänge sein kann, sondern dass es lediglich eine notwendige als auch hinreichende Bedingung für die Ursache des Lebens sowie seinen Ablauf darstellt. Ein ähnlicher Aspekt trat beim Gehirn und dem Denkvorgang auf. Nämlich, dass dieses Organ nur eine notwendige Bedingung und nicht die Ursache für das Denken sein kann.

Zur Erklärung: Der Aufbau des Gehirns ist verhältnismäßig einfach. Es besteht aus ca. 100 Milliarden Nervenzellen, von denen jede ca. 5000-20.000 Synapsen ausbildet, zusammen befinden sich also ungefähr 100 Billionen dieser Verbindungen in unserem Gehirn. Dies sind mehr, als es Atome im Weltall gibt. In diesem Konstrukt hat jeder Bereich seine speziellen Aufgaben, wobei –und dies ist das ganz Entscheidende- bei Ausfall bestimmter Regionen, andere Gebiete des Gehirns deren Funktionen oftmals problemlos übernehmen können.

Der zweite wichtige Aspekt ist, dass man durch neurologische Messungen zwar Aktionspotenziale sichtbar machen kann, allerdings in keinster Weise im Stande ist, den konkreten Auslöser dieser Aktionspotenziale abzubilden. Wenn also beispielsweise von einer Person eine Kirsche gedacht wird, erkennt eine andere, anhand von bildgebenden Methoden, dass ein bestimmter Bereich im Gehirn aktiv ist, sie sieht aber nicht was die Person denkt, nämlich die Kirsche.

So sind die Aktionspotentiale selbst nicht das Denken, sondern nur der Beweis dafür. Das Denken entsteht im »Ich«. Es ist nicht das Physische, das Gehirn, das denkt, sondern wir selbst, die nicht nur den materiellen Grundlagen entspringen. All dies wurde in der gesamten Zeit noch um einiges mehr vertieft und durch diverse interessante Theorien erweitert, wobei dies alles zu erläutern den Rahmen sprengen würde ; ).

Uns hat die intensive Auseinandersetzung mit Gen, Denken und Gehirn sehr viel Spaß gemacht und dafür auch noch einmal herzlichen Dank an Jan Deschepper, die Organisatoren, unsere Schule und die Diskussionsfreude unserer Mitteilnehmer ; )

Sarah Hardt & Sinah Malz, Lübeck

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