Der Weltuntergang 2012

Aus Jugendsymposion
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von Pinkus Tober-Lau, 27. März 2010


Am 21.12.2012 wird die Welt untergehen! Nur ein weiterer Weltuntergang, der nicht eintreffen wird oder steckt diesmal mehr dahinter?


In letzter Zeit hört man immer wieder vom ominösen Datum des 21.12.2012; es ranken sich, wie immer, viele Mythen und Geschichten um die Ereignisse, die uns an diesem Tag ereilen werden. Doch was stimmt nun eigentlich, was ist vollkommener Schwachsinn? Um dies zu klären bedarf es einiges an Vorwissen.

Zunächst einmal zur Bedeutung bisheriger Weltuntergänge: Seitdem es die Menschen gibt, machen sie sich Gedanken, wann und wie sie untergehen werden. Dies sieht man in vielen Kulturkreisen, egal ob bei den Ureinwohnern Nordeuropas mit dem Ragnarök oder bei den Indios in Südamerika. Durch diverse Zeichnungen und Einkerbungen werden uns die alten Glauben übermittelt. Sehr beliebte Untergangszeiten sind seit Anfang der Zeitzählung die Wechsel der Millennia oder der halben Millennia, also bspw. die Wechsel von 499 auf 500 oder von 1999 auf 2000. In unserer Zeit spielt es dabei keine Rolle, in welcher der Zählungen ein solcher Wechsel stattfindet; so wird für den Übergang von 1499 zu 1500 der islamischen Zeitrechnung, also 2076 unserer, ein Untergang vorhergesagt.

Immer wieder enden solche Prophezeiungen, v.a. wenn sie durch wichtige Personen wie den König oder den Papst ausgesprochen werden, in Massenpaniken, Massensuiziden, Gesetzlosigkeit, mittleren Katastrophen. Insofern kann man auch hier der „self fullfilling prophecy“, der sich selbst erfüllenden Prophezeiung der Katastrophe reden. Ein Beispiel sei hier genannt: Papst Sylvester II sagte für den 31.12.999 den Weltuntergang voraus, daraufhin gab es in der gesamten christlichen Welt Plünderungen, die einfachen Menschen forderten die Hinrichtungen etlicher „Zauberer“ und sonstiger ihnen zwiespältig erscheinenden Menschen. Papst Sylvester II erklärte den Umstand, dass sich am nächsten Tag nichts verändert hatte, indem er sagte, er habe den Untergang durch seine Gebete abwenden können. Dies wiederholte sich mindestens noch zehn Male in der Geschichte.

Der Untergang 2012 ist insofern ein „besondereres“ Ereignis, als dass gleich aus drei Kulturkreisen Prophezeiungen gemacht werden. Zum ersten von den Maya, dann von den Hopi-Indianern und aus unserem Raum von dem Propheten Nostradamus. Und natürlich haben sich jetzt noch viele andere Leute angeschlossen und ihre eigenen Prophezeiungen gemacht. Doch was es nun mit dem 21.12.2012 auf sich hat, dazu mehr in den Folgenden Teilen.


Prophezeiungen der Maya

1. Wer sind die Maya?

Die Maya waren ein Volk, welches um 500 v. Chr. entstand und in Mexiko, sowie im zentralamerikanischen Dschungel lebte. Diese Hochkultur verfügte über ein ausgeprägtes Wissen in Astronomie, Architektur und Mathematik. Aufgrund genauer Berechnungen konnten sie große Tempel, Städte und Gebäude zur exakten Beobachtung des Himmels bauen, wodurch es ihnen ermöglicht wurde Kalender zu erschaffen und diese zum Beispiel in Bauwerken zu verewigen. Ihre Schrift bestand aus Hieroglyphen, welche erst spät entziffert wurden, da sie jeweils mehrere Bedeutungen hatten und auch miteinander kombiniert werden konnten, so fanden sich durchaus mehrere Zeichen in einer Glyphe. Um 900 n. Chr. gaben die Maya ihre Städte auf und verließen ihr Herrschaftsgebiet aus unerklärlichen Gründen.


2. Kalender der Maya

Die Maya sahen die Zeit als immer wiederkehrendes Ereignis, deswegen erschufen sie drei miteinander verbundene Kalender die sich immer wiederholen.

Der Haab-Kalender (Sonnenkalender) besteht aus 365 Tagen, die sich in 18 Monate mit jeweils 20 Tagen aufgliedern. Da dies nicht aufgeht, werden jedes Jahr 5 Tage addiert, die für besonders großes Leid stehen sollen.

Der Tzolkin-Kalender wurde dafür verwendet, um irdische Ereignisse mit dem Himmel in Einklang zu bringen. Er besteht aus 260 Tagen, was ungefähr 9 Monaten entspricht. Eine Schwangerschaft entspricht also ca. einem Durchgang des Tzolkin-Kalenders.

Die Lange Zählung begann um 3114 v. Chr. und soll laut der Maya 5125 Jahre dauern, dann beginnt diese von vorn. Die Lange Zählung ist in Katuns unterteilt, welche sich alle 260 Jahre wiederholen.


3. Prophezeiungen

a. Pyramide des Kukulkan

Jeweils zur Tag- und Nachtgleiche erscheint um 15:00 Uhr der Schatten einer Schlange an der Nordseite der Pyramide des Kukulkan. Kukulkan war eine Gottheit der Maya und die Schlange symbolisiert die Ankunft auf Erden, ihr dortiges Verweilen und am Ende des Tages ihr Eintauchen in die Unterwelt. Die Schattenschlange mündet in einem steinernen Schlangenkopf, welcher sich am Fuß der Pyramide befindet.

Erstens verdeutlicht dieses Phänomen wie präzise die Maya bauten und dabei die astronomischen Ereignisse berücksichtigten. Zweitens glaubten die Maya, dass die Schlange bei Erreichen der Erde großes Chaos anrichten würde.

b. Chilam Balam

Chilam Balam war ein Priester der Maya, der sich unter anderem mit den Katunen der Langen Zählung beschäftigte und für jedes dieser Katune eine Vorhersage traf. Aktuell befinden wir uns im 4. Katun, welches das Katun der Erkenntnis in der Not ist und in dem die Gottheit Kukulkan erscheinen wird, um die Erde ins Chaos zu stürzen.

c. 21.12.2012

An diesem Datum wird laut der Maya unsere Welt untergehen oder mit dem Wiederbeginn des Kalenders eine neue Zeit anbrechen. Unter dem Weltuntergang stellen die Maya sich eine Zerstörung der Welt durch eine Sintflut vor. Dies ist auf der letzten Seite des Dresdener Kodex‘ vermerkt, einer der vier erhaltenen Schriftstücke der Maya. Die Katastrophen, die in letzter Zeit passierten (Hurrikans, Erdbeben, etc.) seien Vorboten für den anstehenden Welt-untergang.

Man könnte den 21.12.2012 auch als Übergang in eine neue Zeit sehen, in der der Kalender weitergeht und wir noch existieren.


Nostradamus

Michel de Nostredame, besser bekannt als Nostradamus, wird oft als größter Prophet der Geschichte gesehen. Geboren am 14. Dezember 1503 in der französischen Provence erlernte er den Beruf des Arztes und Apothekers. Auch bezeichnet er sich als astrophil, also als Sternenfreund, die These, er sei Astrologe gewesen ist bis dato ungeklärt.

Im Jahre 1550 fing er an, die Prophezeiungen niederzuschreiben; bis zu seinem Todesjahr veröffentliche er jährliche Almanache auf Französisch (statt wie sonst üblich Lateinisch), in denen die Prophezeiungen für jeweils ein Jahr zu lesen waren. Er schrieb diese in Gedichtform, vier Zeilen wurden zu sog. Quatrains zusammengefasst, jeweils 100 Quatrains bildeten eine Zenturie. 1555 veröffentlichte er Les Propheties de M. Michel Nostradamus, das vier Zenturien, drei à 100 und eine mit 53 Quatrains umfasste; mit diesem Werk wurde er berühmt, er wurde zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit, v.a. beim einfachen Volk, sofern es denn lesen konnte, war er sehr beliebt. Allerdings wurde er von anderen Leuten geschmäht, auch gab es viele Nachahmer, die von seinem Erfolg profitieren wollten. Der Tod König Heinrichs II. im Jahre 1559 war das erste Mal, dass eine seiner Prophezeiungen mit einem tatsächlichen Ereignis verknüpft wurde. Insgesamt schrieb er sieben Centurien, die Authentizität weiterer drei Centurien ist nicht bestätigt.

In Nostradamus Schriften lassen sich bestimmte Merkmale feststellen, so vermied er es, Zeit- und Ortsangaben zu machen, ferner benutzte er viele Symbole und Metaphern. Daher war es auch immer möglich, die Texte so auszulegen, dass sie auf eingetroffene Ereignisse zutrafen. Als Referenz benutzte er die Sterne und andere kosmische Aktivitäten; heute denken manche Leute, er hätte Zugang zum „großen Wissen“, das die ganze Welt umfasst, gehabt. Eine der wenigen Zeitangaben, die Nostradamus machte, war im Vorwort eines seiner Almanache, indem er seinem Sohn César sagte, seine Prophezeiungen reichen (je nach heutiger Auslegung) bis ins Jahr 2242 oder aber 2242 Jahre in die Zukunft. Und so umfassen sie u.a. auch das Jahr 2012…

Im Jahre 1982 wurde in einer italienischen Bibliothek das Werk Vaticinia Michaelis Nostradami de Futuri Christi Vicarii ad Cesarem Filium D. I. A. Interprete (Die Prophezeiungen des Nostradamus über die Zukunft der „Stellvertreter Christi“ (der Päpste) an seinen Sohn César wie von D.I.A. dargelegt), auch einfach nur als Vaticinia Nostradami, also die Prophezeiungen Nostradamus´, bekannt. Es ist umstritten, ob es sich dabei tatsächlich um ein Werk Nostradamus´ handelt, die benutzte Tinte stammt aus drei unterschiedlichen Zeiten, so ist bspw. das Nachwort auch mit 1629 datiert, eine Notiz im Buch beschreibt das Jahr 1343. Dieser Kodex besteht aus 80 Aquarellzeichnungen, die diverse Symbole enthalten, darunter Buchstaben, Tiere, Banner, Kreuze und Kerzen. Ein häufiges Bild ist auch der Papst, an seiner Papstmitra deutlich erkennbar, der aber von diversen Gefahren bedrängt wird. Nostradamus papstkritische Prophezeiungen sind wohl auch ein Grund dafür, dass er in ständiger Angst vor der Kirche leben musste.


Die abgebildete Zeichnung, Nummer 70 aus dem o.g. Kodex, wird so gedeutet, dass im Jahr der drei Eklipsen (Finsternissen), im Jahr 2012 wird es eine Venuseklipse, eine Sonneneklipse und dann die Eklipse der Galaxie stattfinden, die Apokalypse stattfinden wird. In seinem nächsten Bild wird vermutet, dass die Art der Apokalypse beschrieben wird, und zwar mit der passenden Quatraine:

„Ich meine, dass so viele Überschwemmungen und Sint-fluten die Welt treffen werden, bevor die allumfassende Feuersbrunst herniederkommt, dass es kaum eine Fläche geben wird, die nicht vom Wasser bedeckt ist. In vielen Ländern werden die Regenfälle so gering sein und so viel Feuer und so viele Meteoriten werden vom Himmel fallen, dass nichts übrigbleibt, dass nicht verbraucht ist.“

Also werden wir uns wohl auf eine Sintflut und Feuerbrunst gefasst machen müssen. Das Rad oben im Bild, mit den acht Speichen, steht für das irdische und das göttliche Kreuz. Das irdische Kreuz wird durch die Tag- und Nachtgleichen sowie die Sonnenwenden im definiert, das göttliche oder himmlische durch ein fixes Kreuz, dass durch das dunkle Zentrum der Galaxie führt. Gemeinsam stehen sie für das Sein aller Dinge. Das Rad steht für die Zeit.

Im nächsten Bild, Bild 72, wir das Rad gezeigt, allerdings hat es nun keine Speichen mehr. Das deuten viele Forscher Nostradamus‘ so, dass, durch die fehlenden Speichen, sich das Rad nicht mehr dreht, die Zeit aufgehört hat. Dass der Hirsch weiß ist bedeutet für sie, dass er zu einer neuen Ebene aufgestiegen ist. Dies kann entweder aufgrund der völligen Zerstörung oder der Erleuchtung passieren. Das Buch, das Buch des Lebens, ist entweder nicht mehr beschrieben, d.h. es gibt kein Leben mehr, oder aber Nostradamus lässt uns die Chance, unser Schicksal selbst zu bestimmen. Nun, wir werden sehen, wie es kommt.


Folgen und Reaktionen

Immer wieder werden Weltuntergänge prophezeit und immer wieder verstreichen die angegebenen Daten und dafür wir ein neues gesetzt. Ein Beispiel war die Jahrtausendwende von 1999 auf 2000, es wurde gesagt, die Erde würde einen großen Wandel durchgehen, oder aber ein Meteorit schlägt in die Erde ein, die Aliens kommen etc., als nichts dergleichen eintraf merkte man, dass man das ja auch so sehen könnte, dass beim Übergang zum neuen Jahrtausend etwas passieren würde, man sagte, die für 1999/2000 prophezeiten Ereignisse fänden erst zum Jahreswechsel 2000/2001, also mit dem Anfang des neuen Jahrtausends, statt. Doch auch dieses Datum verstrich ohne besondere Vorkommnisse.

Für den Mai 2003 war nun die Kollision mit Nibiru das erste Mal angekündigt worden, durch die Gründerin von ZetaTalk, Nancy Lieder (einem selbsternannten Medium zwischen der Menschheit und der Alienkultur der Zetas), es gab teilweise Kollektivsuizide etc. Doch, welch Wunder, es passierte nichts. Also wurde der Zeitpunkt in den Dezember 2012 verlegt, erst als man herausfand, dass der Maya-Langzeitkalender am 21.12. in dem Jahr auf null zurückspringen würde, legte sie sich auf den 21.12. fest. Also, wird Nancy Lieder dieses Mal Recht haben? Eher unwahrscheinlich, wie oben beschrieben. Allerdings hindert dies allem Anschein nach viele Menschen nicht daran, ihre eigenen Theorien aufzustellen und zu veröffentlichen, egal ob als Film, Buch oder im Internet. Auch sieht man vermehrt Zusammenschlüsse „Gläubiger“, es bilden sich Arbeits- und Erfahrungsaustauschkreise, die in manchen Ländern als „Weltuntergangssekten“ bezeichnet werden können. Doch zunächst zu den Medien.


1. Bücher

Gibt man bei Amazon.com den Begriff „2012 Doomsday“ als Suche ein, so finden sich ca. 200 Bücher, die sich mit dem Thema befassen. Bei Amazon.de findet man ca. 70 deutschsprachige Bücher die zum Weltuntergang oder zum Aufstieg in neue Dimensionen berichten. Man sieht also, es gibt viele Leute, die sich mit dem Thema auf irgendeine Weise befassen und daraus Profit schlagen wollen. Geht man bspw. zu Hugendubel in Berlin-Steglitz, so finden sich immer ein oder zwei unterschiedliche Bücher auf dem Neuheiten oder ähnlichen Tischen, die dem Leser etwas über den Mythos 2012 erzählen wollen,, meistens handelt es sich dabei um fiktive Weltuntergänge die nicht oder nur wenig auf die Wissenschaft basieren.


2. Filme

Auch in der Filmindustrie ist das Thema 2012 nicht unbeachtet geblieben, Ende 2009 kam der Katastrophenfilm „2012“ mit Roland Emmrich als Regisseur in den Kinos, der 200 Millionen Dollar Film spielte schon am ersten Wochenende seine Kosten großzügig wieder ein. Auch der 2008 erschienene Film „Doomsday 2012“ handelt von dem Thema, allerdings auf eine eher ironische Art und Weise.


3. Internetforen

Gibt man bei Google den Suchbegriff „Weltuntergang 2012“ ein, so findet man knapp 70.000 Einträge, und es werden täglich mehr. Es scheint die Leute also doch zu beschäftigen, sie wollen Bestätigung in ihren Annahmen, es werde nichts passieren oder aber Panik machen. Andere klären sachlich auf, weshalb es unwahrscheinlich ist, dass genau am 21.12.2012 etwas passieren sollte. Außerdem gibt es noch Spaßforen, in denen bspw. auf einen halbwegs wissenschaftlich belegten Post mit „Geh nach Hause, wir wollen hier nix wissenschaftliches!“ geantwortet wird. Auch breiten sich allerhand Verschwörungstheorien über das geheime Wissen der Astronomen etc. aus, wie es häufig der Fall ist.


Pseudowissenschaftliche Theorien

Eine Frage, die viele Menschen beschäftigt, ist wann, wie und mit wie großer Wahrscheinlichkeit die Welt bzw. die Menschheit untergehen wird. So stellen immer wieder Pseudowissenschaftler Berechnungen und Theorien auf, mit denen sie den von ihnen bestimmten Weltuntergangszeitpunkt beweisen wollen. In größerem Umfang werden auch allgemeinere Theorien aufgestellt, egal ob irgendwelche neue Planeten entdeckt oder von neuen Energiegittern berichtet wird. Und diese diverses Thesen landen auf fruchtbarem Boden: es gibt viele Internetaustauschforen, Gegenbeweise etc. Im Folgenden sollen nun die wichtigsten Thesen zum Weltuntergang vorgestellt und soweit möglich widerlegt werden.


1. Planet X / Nibiru

Der vermeintlich durch die antiken Sumerer entdeckte 10. Planet Nibiru oder Planet X ist im Jahre 1995 der Auslöser des gesamten 2012 Mythos. Angeblich sollen die antiken Sumerer, die von ca. 2300-1700 v. Chr. lebten, diesen Planeten entdeckt und zusammen mit noch neun anderen Planeten auf einem Rollsiegel, dem sog. Rollsiegel VA 243 im Berliner Pergamon-museum (s. Abb.), festgehalten haben, das behauptet zumindest Zecharia Sitchin. Er sagt auch, in alten sumerischen Schriften entdeckt zu haben, dass sich Planet Nibiru alle 3.600 Jahre um die Sonne bewegt. Andere Leute behaupten, der Planet „verstecke“ sich hinter der Sonne, daher könne man ihn noch nicht sehen. U.U. hat Nibiru Bewohner, bspw. wird von Mensch-Reptil-Hybriden berichtet. Der besagte Planet X oder Nibiru soll am 21.12.2012 mit der Erde zusammenstoßen, allerdings war auch einmal der Mai 2003 prophezeit worden, als das Ereignis nicht eintraf verschob sich das Ganze auf den Dezember 2012, erst nach auftauchen des Mayakalenders bzw. nach dessen allgemeiner Bekanntheit legte man sich auf den 21.12. fest.

Es gibt vieles, was gegen die Existenz oder zumindest gegen deren Bestätigung eines Planeten X oder Nibiru spricht. Zunächst muss festgestellt werden, dass die Sumerer zwar eine sehr fortschrittliche Kultur, allerdings nicht im astronomischen Bereich, besaßen. Es ist quasi widerlegt, dass sie die äußeren Planeten kannten geschweige denn an ein heliozentrisches Weltbild glaubten. Insofern ist es falsch, die Existenz Nibirus durch die Aussage, die Astronomen Sumers hätten zehn Planeten gekannt, zu belegen. Auf dem Rollsiegel sind elf Punkte zu erkennen, eine Andeutung, es handele sich dabei um Planeten und den Mond, gibt es nicht. Auch die Theorie, Nibiru könne man deshalb nicht sehen, da er sich hinter der Sonne verberge, fällt sofort als unrealistisch auf; die Erde müsste ihn jedes Jahr „überholen“, also müsste man ihn alljährlich sehen können. Verschwörungstheorien, die NASA hätte Astronomen bestochen und bedroht, von ihren Entdeckungen nichts zu berichten sind selbstverständlich nicht ernst zu nehmen. Ferner spricht gegen die Existenz eines solchen Planeten, dass er bspw. mithilfe des IRAS (Infrared Astronomy Satelite der NASA) völlig gleich seiner Beschaffenheit gesehen werden hätte müssen, inzwischen sogar mit dem bloßen Auge, erst recht mit den Teleskopen der Hobbyastronomen. Insgesamt scheint Nibiru also relativ willkürlich gewählt zu sein.

Aber wie der Autor Govert Shilling so schön sagt: „Es gibt viel zu tun für die Aufklärer - die Archäologen und Astronomen, die einen langen, skeptischen Blick auf den Nibiru Unsinn werfen und mit wissenschaftlicher Präzision erklären, was mit diesem kosmischen Märchen nicht stimmt. Sie werden die nächsten paar Jahre beschäftigt sein, und am 22.12.2012 wird ein neues Ammenmärchen seine Kreise ziehen und der ganze Affenzirkus wird wieder von Vorne anfangen. Denn egal wie viele Himmelskörper in unserem Sonnensystem gefunden werden, man wird immer einen mysteriösen Planeten X brauchen.“


2. Planetenkonstellationen

Allgemein scheint es bekannt zu sein, dass die neun bzw. acht Planeten unseres Sonnensystems angeblich in einer Reihe stehen. Viele Esoteriker glauben, die Planeten beeinflussen unser Leben, ergo hätten alle Planeten in einer Reihe eine bestimmte Wirkung auf uns. Diese kann sich entweder negativ, z.B. durch verstärktes psychisches Leiden und inneres Ungleichgewicht, oder positiv, z.B. durch besonderes Glück, neue Erkenntnis, ausdrücken.

Nun kann man einerseits argumentieren, die Planeten haben keine Auswirkungen auf uns, ich persönlich bin ein Verfechter dieser Ansicht, allerdings ist man sich in diesem Punkt uneinig, es zu hier zu vertiefen bräuchte zu lang. Tatsache ist, dass die Planeten am 21.12.2012 nicht in solch einer Reihe stehen werden, auch sonst nicht in näherer Zukunft. Dieses „Spektakel“ findet nur ca. alle 49 Septilliarden, also eine 49 mit 45 Nullen (49x10^45) statt, wir haben noch eine Weile zu warten. Auch Reihen mit weniger Planeten finden die nächsten paar Dekaden nicht statt.


3. Milchstraße und galaktische Energie

Am Abend des 21.12. wird das Sonnensystem einen vom Zentrum unserer Galaxie ausgehenden Strahl wieder verlassen, durch den wir die letzten 13 Baktun des Mayakalenders gezogen sind (dies entspricht in unserer Zeitrechnung ca. 5.125 Jahren), so schrieb es zumindest José Argüelles 1987.

Doch dieser Strahl wurde nie beobachtet, geschweige denn der Mayakalender nach ihm ausgerichtet. Auch sagt uns Argüelles nicht, welche Eigenschaften dieser Strahl und welche Auswirkungen auf uns das Verlassen ebendiesen habe. John Major Jenkins beschrieb 1995 wie die Sonne zur Wintersonnenwende 2012 nach dem Zentrum der Milchstraße ausgerichtet sei, es gäbe „eine riesige Verwandlung und eine Möglichkeit für spirituelles Wachstum, ein Übergang von einer Ära zur nächsten.“

Die Ausrichtung der Sonne und Erde mit dem Zentrum der Milchstraße findet alljährlich im Dezember statt, Auswirkungen auf unser Leben gab es bisher noch nicht.

Die Theorie, das Sonnensystem durchwandere das Zentrum der Milchstraße und befände sich am Abend des 21.12.2012 im Mittelpunkt ist schlicht und ergreifend falsch. Unser Sonnensystem wird das ca. 30.000 Lichtjahre entfernte Zentrum der Milchstraße nie durchqueren, im Gegenteil, wir umkreisen es alle 225-250 Mio. Jahre einmal. Die Theorie, nach der wir die galaktische Ebene durchwandern stimmt, allerdings nicht in naher Zeit. Auch hätte dies keine Folgen für uns. Eine weitere These ist, dass die Erdachse aufgrund der Präzession der Erde am 21.12. genau in Richtung Milchstraßenzentrum geneigt ist. Die Präzession ist ein tatsächliches Phänomen, und zwar „eiert“ die Erde aufgrund des Mondes auf ihrer Achse. Nach ca. 25.800 Jahren macht ihre Achse so eine komplette Umdrehung. Die Achse kann jedoch nie zur Mitte der Galaxie zeigen, da es sonst auf der Erde eine Tag- und Nachtphase von jeweils einem halben Jahr gäbe.


4. Sonnenwind

Angeblich soll nach der derzeitigen Schwächeperiode der Sonnenaktivität diese im Übermaße wieder Strahlen. Folgen sollen durch den Sonnenwind die Versengung der Erdoberfläche sowie die Erwärmung des Erdinneren sein, so wie der Weltuntergang im Film „2012“ von Roland Emmrich dargestellt wird.

Es soll Tsunamis, Vulkane und das Versinken ganzer Kontinente geben. Sonnenwind sind elektrisch geladene Elementarteile, geladene Neutrinos, die von der Sonne in großen Mengen in den Weltraum geschleudert werden. Er hat Einfluss auf Elektrizität, z.B. auf Satelliten oder auch Transformatoren und Stromleitungen. Eigentlich wird der gesamte Sonnenwind vom Magnetfeld der Erde aufgehalten (s. Abb.), bei Sonnenstürmen besteht allerdings die Möglichkeit, dass auf der Erde Transformatoren und andere elektrische Geräte zerstört werden, meist sind die Auswirkungen jedoch nur als Polarlichter wahrzunehmen.

Tatsache ist, die Sonne befindet sich z.Z. in einer Schwächeperiode, d.h. er wird weniger Sonnenwind in den Weltraum abgegeben, die Oberflächentemperatur ist niedriger. Allerdings ist dies nichts Ungewöhnliches, alle 11 Jahre finden diese Perioden statt 2001 war das letzte Maximum, d.h. das nächste müsste 2012 stattfinden. 2006 sagten jedoch Forscher der NASA voraus, dass das nächste Sonnenmaximum stärker ausfiele, aufgrund einiger Unregelmäßigkeiten beim Minimum verschoben sie es außerdem auf 2013. Sonnenstürme wären möglich, die o.g. Szenarien unrealistisch. Das Versengen der Erdoberfläche wäre nur dann möglich, wenn die Erde kein Magnetfeld mehr besäße.


5. Polsprung

Die Theorie des Polsprungs ist auch eine recht beliebte. Diese besagt, dass bspw. durch eine besonders große Sonnenprotuberanz die magnetischen Pole blitzartig umspringen sollen und dass die Folgen Tsunamis, riesige Vulkane und eine Verschiebung der Kontinente um 180° wären.

Hierzu lässt sich sagen, dass dies so unmöglich ist. Eine Umpolung des irdischen Magnetfelds findet alle 400.000 Jahre statt, allerdings nicht plötzlich sondern über einen Zeitraum von bis zu 5.000 Jahren; es lässt sich also kein genaues Datum für den „Polsprung“ nennen. Der letzte Polsprung war laut Forschern vor ca. 780.000 Jahren, ist also längst überfällig dies zeigt sich auch daran, dass unser Magnetfeld immer schwächer wird. Auswirkungen wie oben beschrieben gäbe es dennoch nicht, im Gegenteil, wir würden im Großen und Ganzen nur im Falle von Kompassen etc. umdenken und umrüsten müssen.


6. Supervulkan

Wie schon oben erläutert, besteht in bestimmten Kreisen der Glaube, am 21.12.2012 werde ein Supervulkan, meistens der im Yellowstone National Park, ausbrechen. Dies würde eine Zerstörung eines Großteils des nordamerikanischen Kontinents verursachen, vornehmlich durch das Versinken unter einer mehrere Meter hohen Schlamm- und Ascheschicht, außerdem wäre das Verdunkeln der Sonne durch die in die Atmosphäre geschleuderten Asche- und Felspartikel und der damit einhergehende jahrelange Winter zu erwarten.

Dass der Yellowstone ein Supervulkan ist kann man nicht leugnen. Geologen haben herausgefunden, dass er schon dreimal mit einer Stärke von 7-8 VEI ausgebrochen ist, immer im Abstand von ca. 700.000 Jahren, und seine Asche weit über den Kontinent verstreut hat (s. Abb.). Ferner ist anzumerken, dass der letzte Ausbruch vor rund 640.000 Jahren stattfand und in letzter Zeit verstärkte seismische Aktivitäten sowie ein Absinken der Caldera an einer Seite beobachtet werden. Der Yellowstone wird derzeit von vielen Wissenschaftlern als größte drohende Naturkatastrophe angesehen.


7. Aliens

Zu guter Letzt dürfen beim Weltuntergang die Aliens selbstverständlich nicht fehlen. Was genau die Aliens mit uns vorhaben, darüber ist man sich nicht einig, so sollen bspw. die Bewohner Nibirus, die Anunnaki, die z.B. von Erich von Däniken, einem UFO-„Forscher“, auch als Götter gesehen werden, uns entweder Seelenheil bringen oder aber uns versklaven, aufessen etc.

Nun, jeder möge sich seinen Teil zur Existenz von Aliens denken, sie ist weder bewiesen noch widerlegt, allerdings scheint es unwahrscheinlich, dass wir die einzigen Lebewesen im Weltraum sind. Ob andere Lebewesen nun weiter entwickelt sind und die Möglichkeiten haben, uns besuchen zu kommen ist fraglich. Aber vielleicht Leben die Außerirdischen schon unter uns…


8. Sonstige Theorien

Es gibt auch noch andere Theorien bezüglich des Weltuntergangs, bspw. durch den Einschlag eines Asteroiden bzw. Meteoriten (die NASA bestätigt jedoch, dass sich derzeit kein ausreichend großer Meteorit auf die Erde zubewege) oder durch den Ausbruch eines Atom- / des Dritten Weltkrieges. Man kann letzteres natürlich nicht direkt widerlegen, es scheint jedoch eher abwegig zu sagen, die Maya hätten den Dritten Weltkrieg vorhergesagt, zudem auf den Tag genau. Ein Biophysiker, Dr. Dieter Broers, der seine Überzeugungen regelmäßig im Internet veröffentlicht und ab und zu in esoterischen Interviews zu sehen ist behauptet, 2012 käme ein „synchronisationsstrahl" aus dem Zentrum der Milchstraße, der die "Menschen neu ausrichtet". Die Maya hätten das angeblich vorausgesehen, sie wussten außerdem von dem einhergehenden Chaos. Eine weitere Theorie ist, dass wir uns aufgrund molekularer Umstrukturierungen zu Lichtwesen umwandeln und in die fünfte Dimension aufsteigen, auch der Bewusstseinssprung, also ein Übergang zu vollkommen anderem Denken der Menschen, ist v.a. in esoterischen Kreisen weit verbreitet.


Es spricht vieles gegen die Zerstörung der Erde oder den Bewusstseinssprung am 21.12.2012, wie man dem o.g. unschwer entnehmen kann. Es scheint eher so, als ob einige Menschen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, indem sie vermeintliche Zusammenhänge in den Sternen sehen oder irgendwelche historischen Relikte so umdeuten, dass sie Katastrophen voraussagen. Auch spielt mit Sicherheit Geld eine Rolle, wieso sollte man nicht an der Angst anderer verdienen?


Fazit

Angesichts der oben genannten Ausführungen lässt sich also abschließend feststellen, dass ein Weltuntergang ausgerechnet am 21.12.2012 absurd ist.

Zunächst kann man davon ausgehen, dass die Umrechnung vom Mayanischen zum Gregorianischen Kalender schlichtweg falsch ist. Es gibt viele Wissenschaftler, die der Meinung sind, das. 7. Jhd. Bspw. hätte nie existiert. Ergo hätten wir uns um 100 Jahre verrechnet, doch eine beachtliche Zeit, zumindest im Vergleich mi einem Menschenleben. Durch die Nahezu vollständige Ausrottung der Maya war ihnen das Fortführen ihres Kalenders nicht möglich, alte Maya-Daten sind also ganz einfach nur zurückgerechnet.

Zu Nostradamus lässt sich sagen, dass es eine Möglichkeit ist, dass wir die Zeichnungen und Quatrains einfach nur falsch gedeutet haben. Bisher war es immer so, dass man Ereignisse immer erst im Nachhinein mit den Prophezeiungen des Nostradamus verknüpft hat, zum ersten Mal versucht man jetzt, vorausschauend zu denken und deuten.

Die oben erläuterten (pseudo-)wissenschaftlichen Thesen und deren Widerlegungen zeigen deutlich, dass am 21.12.2012 nichts dergleichen passieren wird.

Und die Medien versuchen, wie so oft, einfach Profit aus der Panik anderer Menschen zu machen, und so verstärken sie die Angst, setzen neue Gerüchte in die Welt, und das klappt ja prima!

Dennoch können wir eine Sache für den 21.12.2012 prophezeien: Am 21.12.2012 ist Winteranfang.


AP&PTL


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